Informationsveranstaltung Kreisververbindungskommando (KVK) Ostholstein / Katastrophenschutz

 

Als erste feuchte Flocken bei Temperaturen leicht über dem Gefrierpunkt am 28. Dezember 1978 aus dem trüben Himmel herabtaumelten, ahnte noch niemand, dass das Ende der Weihnachtswärme mit einer Wucht ungewohnten Ausmaßes die Menschen in Ostholstein und großen Teilen Norddeutschlands direkt in einen „Sechs-Tage-Krieg“ gegen ein arktisches Monster schicken würde.

Schon am Abend warnten die Meteorologen der Bundeswehr.

Und über Nacht wurde aus dem zunächst dichten  Schneegestöber ein ausgewachsener Schneesturm mit bis zu Windstärke 10.

Nach dem Voralarm, am Morgen des 29. Dezember durch das Territorialkommando in Kiel herausgegebenen, folgte um 1130 Uhr der Alarm „Sturmvogel 2“ und ein Katastrophenstab zur Koordination der zivil-militärischen Arbeit wurde gebildet. Überall im Land versuchten Soldaten irgendwie ihre Kasernen zu erreichen, aus Bereitschaft wurde Dienst und Urlaubssperre. Am Abend rollte der erste Bergepanzer des Panzeraufklärungsbataillons 6 gen Fehmarn, es begannen die Katastropheneinsätze im Winter 78/79.

 

Von den weiteren, damals eingesetzten Heeresverbänden Schleswig-Holsteins, u. a.  die PzBtl 183 und 184, das PzGrenBtl 182 oder das PzArtBtl 185, sind nur die Eutiner übriggeblieben.

Die Bundeswehr war einst größer als heute und in der Lage Truppen und Gerät schnell zu mobilisieren.

M48 während der Schneekatastrophe 78- 79
v. links nach rechts Oberstleutnant Tobias Aust, Herr Detlef Wohlert (Fachdienst Sicherheit und Ordnung Fachdienstleiter), Frau Gabriele Hebel (Fachbereich Sicherheit und Gesundheit Fachbereichsleiterin / Justiziarin), und Oberstleutnant d.R. Martin Stellberger

40 Jahre später, am 5. April 2019 begrüßte der Kdr AufklBtl 6 „Holstein“, Oberstlt Tobias Aust, im engen Schulterschluss mit dem Leiter des KVK, Oberstl d. R. Martin Stellberger, über dreißig Vertreter des Katastrophenschutzstabes Ostholsteins und seiner Katastrophenschutzorganisationen zu einer Informationsveranstaltung, die über Wege und Verfahren der Anforderung von Amtshilfe durch die Bundeswehr informierte. Überdies erfuhren die Vertreter von Feuerwehr, Deutschen Roten Kreutz, Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Technischem Hilfswerk, Polizei, Malteser Hilfsdienst und Johanniter-Unfall-Hilfe mehr über rechtliche Rahmenbedingungen, Hierarchie und Arbeitsweise der Bundeswehr im Katastrophenfall.

Sowohl multimedial als auch am Gerät selbst wurde nicht nur die Gliederung und der Kernauftrag des Aufklärungsbataillons 6 „Holstein“ erläutert, sondern auch die heutigen Möglichkeiten zur konkreten Hilfe in einer Katastrophensituation.

 

Die Zeiten ändern sich!

Einen Bergepanzer wird man in der Rettberg-Kaserne vergebens suchen. Wir sind kleiner, leichter und anders geworden, werden aber da sein, wenn es darauf ankommt, so die Essenz unserer Botschaft an den Katastrophenschutz Ostholsteins.

 

Die meisten Katastrophen kommen unangemeldet, immer dann, wenn man dafür keine Zeit hat. Da ist es wichtig, Köpfe zu kennen, zu wissen, mit wem man gemeinsam mit welchen Fähigkeiten an der Front steht. Wer sich vor einer Krise kennt, schafft erste Voraussetzungen sie zu bewältigen. Eine gemeinsame Planuntersuchung und/oder Stabsrahmenübung könnte ein nächster Schritt sein.

 

SF Bauermeister