Dieses stolze Jubiläum feierte das Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ in diesem Jahr mit einer angemessenen Großveranstaltung, denn nicht viele Bataillone in der Bundeswehr können auf eine so lange Tradition zurückblicken. Als eines der ältesten Bataillone der Heeresaufklärungstruppe und das Älteste der Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“ galt es, dies entsprechend würdig zu gestalten. Dies gelang den Aufklärern mit einem feierlichen Appell vor der Kulisse des Eutiner Schlosses am 21.09. und einem Tag der offenen Tür am 22.09., der – trotz typisch norddeutschem Wetter – auf reges Interesse in der Öffentlichkeit stieß.

Im Vorfeld des Jubiläums warb das Aufklärungsbataillon fleißig bei der traditionell eng mit dem Bataillon verbundenen Bevölkerung in Ostholstein für die Feierlichkeiten. Dazu fuhren beispielsweise Soldaten unter Führung des Kommandeurs Oberstleutnant Tobias Aust eine Woche vor den Feierlichkeiten mit einem Spähwagen Fennek auf dem Eutiner Marktplatz auf, was bei den Besuchern des Wochenendmarktes für einiges Aufsehen und Aufmerksamkeit sorgte.

 

Eng verbunden mit dem Bataillon ist jedoch nicht nur die Bevölkerung aus der Region Ostholstein, die Feierlichkeiten wurden neben dem Heeresmusikkorps Neubrandenburg auch von dem Musikkorps der dänischen königlichen Leibgarde fleißig unterstützt, die sowohl beim Appell als auch beim Tag der offenen Tür musizierten.

 

Festakt vor traditionsreicher Kulisse

Neben einer Rede des Kommandeurs, in welcher er den Menschen in Ostholstein für Ihren Rückhalt gegenüber den Soldaten dankte, betonten der Staatssekretär des Innenministeriums, Herr Torsten Geerdts, sowie die Bürgermeister Herr Dr. Uwe Brinkmann aus Bad Schwartau und Herr Carsten Behnk aus Eutin die Leistungen des Bataillons und der Bundeswehr. Viele Menschen hätten vermutlich gar keine Ahnung, welche Leistungen die Soldaten bei den Einsätzen in fernen Ländern erbrächten, so der Staatssekretär Geerdts. Die beiden Bürgermeister stifteten dem Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ die Ehrenbänder Ihrer Städte als Zeichen der Verbundenheit und Anerkennung.
Abschluss des Appells bildete ein Gedenken mit Läuten der Bataillonsglocke, denn in den 60 Jahren Bataillonsgeschichte starben 41 Kameraden in Ausübung des Dienstes. Hierzu führte der Kommandeur an, dass der Beruf des Soldaten immer auch eine Auseinandersetzung mit Krieg, Tod und Verwundung sei.

Im Nachgang des Appells wurde ein Vorbeimarsch des gesamten Bataillons vor der Eutiner Schlossbrücke durchgeführt, in welches abschließend zu einem Empfang geladen wurde. Im Rittersaal des Schlosses gab es neben klassischen Klavierklängen auch eine Videokonferenz zu den Eutiner Aufklärern im Afghanistan-Einsatz, welche aus Masar-e-Sharif Grüße in die Heimat übermittelten.
Grüße aus Afghanistan – oder,
„Afghanistan, hier Eutin – hört“
Während der Vortag schon verregnet war, machte der Tag der offenen Tür am Samstag dem norddeutschen „Schietwetter“ alle Ehre. Doch weder durchwachsenes Wetter noch der Vortag in den Knochen konnte den Eutiner Soldaten die Motivation nehmen, sich der Bevölkerung in Ostholstein stolz zu präsentieren. Bereits vor der offiziellen Eröffnung um 10 Uhr sammelten sich die Menschen vor der Kaserne. So war es auch nicht verwunderlich, dass gleich in den ersten zwei Stunden über 2.000 Besucher in die Kaserne strömten, um das umfangreiche Angebot an Attraktionen und Ausstellungen komplett besichtigen zu können.
Neben den klassischen Ausstellern, einer statischen Waffenschau sowie einem praxisnahen „Leben im Felde“, begeisterten die Besucher sich vor allem für die dynamische und actionreiche Waffenschau, bei welcher eine taktische Lage während eines Aufklärungsauftrages simuliert wurde, und die humorvolle Modenschau, die Anzüge und Ausrüstung der Bundeswehr im
Wandel der Zeit anschaulich präsentierte.

Seit Jahren ein Publikumsmagnet – die Modenschau

Bei der Modenschau präsentierte die 3. Kompanie mit einer guten Prise Humor, unter Leitung von Leutnant Wolf von Blumröder, Anzüge und Ausrüstung der Bundeswehr im Wandel der Zeit.

Neben den militärischen Ausstellungen gab es auch zahlreiche zivile Stände sowie Aussteller der „Blaulichtorganisationen“. Feuerwehr, THW und Polizei präsentierten Fahrzeuge und Ausrüstung – sowohl hochmodern als teilweise auch mit historischen Ausstellungsstücken. Die Heeresinstandsetzungslogistik (HIL) öffnete ebenfalls die Tore und gewährte interessante Einblicke in die Wartung der Bundeswehrfahrzeuge.

 

Um 17 Uhr schlossen sich die Tore der Kaserne und der Tag der offenen Tür wandelte sich zum Husarenbiwak, welches ein Fest für die Soldaten, deren Angehörige, sowie die Freunde und Förderer des Bataillons darstellt. Nun hatten auch die Soldaten des Bataillons die Möglichkeit in familiärer Atmosphäre auf das Jubiläum und die erfolgreichen Feierlichkeiten anzustoßen.

Ausgelassene Stimmung beim Husarenbiwak

Denn dass trotz des durchwachsenen Wetters über 5.000 Menschen in die Kaserne strömten und mit großem Interesse die Attraktionen und Ausstellungen besichtigten, war vor allem dem hochmotivierten Einsatz der Soldaten zu verdanken, die sich gerne und offen der Ostholsteiner Bevölkerung präsentierten.
„Dies unterstreicht den Rückhalt in der Bevölkerung, den wir empfinden und unsere enge Verbundenheit in Ostholstein“, so der Kommandeur des Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“, Oberstleutnant Tobias Aust, resümierend. „Ich hoffe, dass wir unseren Besuchern Einiges zu bieten hatten und sie die Möglichkeit hatten die Männer und Frauen hinter den Uniformen kennenzulernen“.


H Simon

Das familiäre Husarenbiwak für die Soldaten des Bataillons und deren Angehörige bildete den Abschluss des 60-jährigen Jubiläums