Als Militärpfarrer in MALI

Bleibende Eindrücke und Erfahrungen

Die Erfahrungen aus meinem Einsatz in Mali würden wohl eher in ein Buch passen als in einen Bericht, ein dünnes Buch, aber immerhin. Ich möchte hier daher nur ein paar Schlaglichter auf meine Zeit in Koulikoro werfen. Als Militärseelsorger habe ich das 25. Deutsche Kontingent EUTM MLI begleitet, vom 8.4. bis zu, 20.8.21. Ich beginne mit einem Thema, das sich anbietet für die Zeitschrift der Kameradschaft: die Kameradschaft.

Feldgottesdienst - zusammen sein und Gelegenheit für Gespräche danach

„Feindliche Schützen rechts vor uns! Wir durchstoßen, Feuer!“ Der letzte Teil des über Funk gegebenen Befehls geht beinahe im losratternden MG-Feuer unter. Die drei Transportpanzer Fuchs, mit denen die angereisten Reserveoffiziere des Aufklärungsbataillons 6 „Holstein“ in den letzten zwanzig Minuten über den Truppenübungsplatz Wüstenei gefahren sind, geben Gas. Eine feindliche Schützengruppe wird niedergehalten und durchstoßen, das heißt, die Panzer fahren mit voller Geschwindigkeit an ihnen vorbei Richtung Aufklärungsziel. Diese Station ist nur eine von vielen, mit denen der nördlichste und letzte Heeresverband am 20. Und 21. August im Rahmen der „Goldgelben Tage“ ein spannendes Programm für Gäste und Reservisten auf die Beine gestellt hat.

Am ersten Tag steht dabei das Gästeschießen auf dem Plan. Die Patengemeinden der Kompanien und des Bataillons und natürlich die Garnisionsstadt Eutin selbst haben dabei die Möglichkeit, sich mit den Waffen und dem Gerät „ihrer“ Soldaten vertraut zu machen und sogar selbst scharf zu schießen. Zusätzlich stehen neben dem Spähpanzer Fennek und dem Transportpanzer Fuchs auch das Fluggerät Luna zur Besichtigung bereit. Nach einer ausführlichen „Trockenausbildung“, also der Einweisung in die Waffe ohne scharfe Munition, ging es dann an den scharfen Schuss. Mit dem G-36 wurde auf 10er Ringscheibe geschossen. Natürlich wurde auch jedem Teilnehmer eine Urkunde durch die jeweilige Patenkompanie übergeben.

An Tag zwei ging es dann um die Reserveoffiziere des Bataillons und solche, die es werden wollen. Bataillonskommandeur Oberstleutnant Tobias Aust begrüßte bei absolutem Kaiserwetter die Gäste auf dem Übungsplatz. Dabei war von jungen Offizieranwärtern im Dienstgrad Hauptgefreiter bis zu „alten Hasen“, die ihre aktive Zeit schon Jahrzehnte hinter sich wissen, alles vertreten. Entsprechend groß auch das Spektrum der Waffen. Vom verlässlichen, aber sehr alten Gewehr G-3 bis zum modernden MG-5 konnte geschossen werden. Für viele der Jungen das erste Mal mit dem G-3, für die erfahreneren Kameraden war hingegen das MG-5 absolutes Neuland. Bei strahlendem Sonnenschein, bester Stimmung und erfahrenen Ausbildern waren die Trefferergebnisse hervorragend. Zufrieden ging es in Richtung der nächsten Stationen.

Was dazu alles gehört, erfahren die Reserveoffiziere bei den nächsten Stationen. Aufklärung ist eng mit dem MED, dem militärischen Erkennungsdienst verbunden. Ein Aufklärer muss den Feind nicht nur sehen, er muss auch wissen, um welche Fahrzeuge es sich handelt. Dabei gibt es für jedes Modell gewisse Indikatoren wie den Abstand der Räder oder die Form des Panzerturms. Bei der MED-Station hatten die Gäste die Möglichkeit, ihr eigenes Wissen über Feind –und Freundfahrzeuge auf die Probe zu stellen und noch einiges zu lernen.
Danach ging es zum Spähpanzer Fennek. Die BAA, die Beobachtungs –und aufklärungsausstattung mit seinen hochmodernen Optiken sorgte bei dem einen oder anderen Gast für Begeisterung. Doch manchmal hilft auch der traditionelle Blick durch das DF, um den Gegner aufzuklären.

Zuletzt ging es dann zu den leichten Spähern. Diese sind der mannschaftsstärkste Zug im Bataillon und ausgestattet mit dem Transportpanzer Fuchs. Die Gäste saßen auf und erlebten einen aufgesessenen Spähparcours über den Übungsplatz, an dessen Ende eine feindliche Schützengruppe durchstoßen werden musste. Eine staubige Angelegenheit. Umso besser, dass damit das offizielle Programm endete und man den Tag mit einer Bratwurst und einem kühlen Getränk ausklingen lassen konnte.

OL Linke