Aus ENBS wird ENS …

Wir, das AufklBtl 6 „Holstein“, haben den Auftrag für alle Heeresteile, die sich im Auftrag der 1. PzDiv im Einsatz (2018-2021) befinden oder waren, die Einsatznachbereitung sicherzustellen. Das heißt für alle, deren Out im November bis April liegt. Was bedeutet das, nun ja, unser Lagezentrum (LZ) setzt diese Entscheidung im engen Schulterschluss mit dem LZ der PzGrenBrig 41 um. So werden Planungszahlen der Einsatzkontingente ermittelt, die wiederum wichtig für die Anzahl der Seminare, inklusive der Gruppen sind. Damit gilt es den festgestellten Bedarf an Moderationsräumen und Zimmer mit einer Einrichtung abzusprechen und zu terminieren. Dieses muss bei einer solchen Größe von über 500 Teilnehmer#innen 15-18 Monate vorher geplant werden, um noch freie Zeiträume zu finden.
Dieses Jahr waren wir gezwungen in der Anfangsphase nach dem neunten Durchgang, von geplanten 24 Seminaren (18 Seminare, plus 6 Familien/Partnerseminare) einzustellen. Die Pandemie hat uns nicht nur ausgebremst, sondern zur sofortigen Unterbrechung gezwungen. Eine Umplanung, Neuansetzung in dieser Größenordnung ist und war schlicht weg nicht leistbar.
Doch wie wichtig die Nachbereitung ist, nicht ohne Grund für jeden Einsatzsoldaten verpflichtend, zeigt folgende Insel- bzw. Truppenlösung. Unsere Feldnachrichtenkräfte haben auf eigenen Wunsch, aus eigener Initiative heraus ein Seminar durchgeführt, um ihren Einsatz zum Abschluss zu bringen. Doch wie gelang es dieses Vorhaben trotz Auflagen durch Covid-19 zu realisieren. Zunächst einmal wurde ein Moderator (und Organisator) gewonnen. Im zweiten Schritt dann ein neutraler Ort, der genügend Platz, Abstand, den Hygienerichtlinien entspricht gesucht und gefunden. Ebenfalls bot dieser Ort ein entspanntes, ruhiges Umfeld ohne äußere Einflüsse, wie z. B. Verkehrs-, Baustellenlärm und, oder zu großem Publikums-/Durchgangsverkehr. Man konnte sich rundum auf seine Nachbereitung ungestört einlassen. Damit der Austausch über den gemeinsam erlebten Einsatz im Kameradenkreis dabei hilft, diesen soweit wie möglich gedanklich abzuschließen.
Gesagt und getan, so wurde die Moderation, das ENS von 09:30 Uhr bis 16:30 Uhr durchgeführt. Am Tag vorher wurde der Seminar Ort vorbereitet, d.h. Zeltaufbau, Sitzplätze auf Abstand einrichten, Pinnwände und eine Auslage für Druckschriften bereitstellen, Sanitär-Anlagen nach den Hygieneauflagen der Pandemie vorbereiten, hier genügend Handtücher (einmal Nutzung) und auch Papiertücher, Desinfektionsspray, Mülleimer, etc. einrichten und vorhalten.
Ein Barbecue und ein geselliges Lagerfeuer, unter Einhaltung der Hygienerichtlinien, bildeten den Abschluss einer nicht ganz gewöhnlichen Nachbereitung, dafür aber „aller von Sechs“. Unison waren alle einer Meinung: das war eine gelungene und runde Sache!
Was bedeutet das für die Zukunft. In der Zentralen Dienstvorschrift A-2640/8 Einsatznachbereitungsseminare steht unter Punkt 1.2 Zweck, laufende Nr. 102.:
Einsatznachbereitung dient dem Erhalt bzw. der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft der Einsatzteilnehmenden, deren Wiedereingliederung in das persönliche und dienstliche Umfeld unter Einbeziehung von Bezugspersonen sowie dem Erkennen bzw. der bestmöglichen Aufarbeitung von möglichen einsatzbedingten Belastungsfolgen.
Nicht nur dieser Punkt, sondern auch das in Kraft setzen dieser ZDv zeigt mir dass an den Seminaren festgehalten wird. Leider bereitet uns die gegenwärtige aktuelle Lage, u.a. Kontakte auf ein Minimum zu begrenzen, Sorgen ob nun die geplanten Seminare Ende Januar 2021 bis Ende Juni beginnen werden. Nichts desto Trotz steht „von Sechs“ bereit und hält an der Durchführung, wenn auch unter Auflagen, fest.

SF M. Schmidtke