Zweimal im Jahr findet im Kasino des Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ die sogenannte „Blaue Stunde“ statt. Für die Freunde und Förderer des Bataillons sowie zivilen Gästen werden kurze Impulsvorträge gehalten, um „einen Griff in das pralle Leben des Bataillons“ zu erhalten, so der Kommandeur Oberstleutnant Tobias Aust. Am 04.04.2019 standen die Themen Einsatz in Mali, Personallage im Bataillon und die Infrastruktur am Standort Eutin im Fokus.

 

Kommandeur Oberstleutnant Tobias Aust mit den drei Referenten der Blauen Stunde.

Oberfeldwebel Christian Leest aus der 4. Kompanie berichtete über seinen Einsatz in Mali. Er war eingesetzt als Fluggeräte-einsatzfeldwebel für die Drohne LUNA. Besondere Herausforderungen in dem Einsatzland in West-Afrika seien eindeutig die klimatischen Bedingungen und die Infrastruktur, hier besonders die Straßenverhältnisse, gewesen. In Gao, wo die Bundeswehr präsent ist, existieren lediglich vier asphaltierte Straßen, eine in jede Himmelsrichtung. Ansonsten seien die ‚Straßen‘ vergleichbar mit deutschen Feldwegen.

 

„Mali – ein Einsatz der Extreme“

 

Oberfeldwebel Leest (l.) berichtet über seine Eindrücke aus dem MINUSMA- Einsatz in Mali.

Oberfeldwebel Leest berichtete auch von einem Anschlag Ende letzten Jahres, der in 3 km Luftlinie vom Camp erfolgte. Die Soldaten im Camp konnten die Druckwelle der Explosion spüren. Dadurch alarmiert waren die luftgestützten Aufklärungskräfte mit der Drohne LUNA die ersten Kräfte am Anschlagsort. Nach etwa einer halben Stunde konnten so die ersten Erkenntnisse gewonnen werden. 

Ein gänzlich anderes Thema beleuchtete anschließend Leutnant Roy Conrac, Personaloffizier im Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ Er beleuchtete für die Gäste die Personallage im Bataillon und begann mit einer Gegenüberstellung eines durchschnittlichen Soldaten aus dem Jahr 1979 und einem Soldaten von heute. Der Aufklärer von heute ist ca. 30 Jahre alt, zu 90% männlich, meist mit mittlerer Reife, verheiratet, hat Kinder und wohnt in Schleswig-Holstein. Die durchschnittliche Einsatzzeit beträgt 135 Tage pro Soldat des Bataillons, wobei einzelne Soldaten des Bataillons bis zu 12-mal im Einsatz waren.

„Personalkörper im Wandel“

Beruf oder Berufung, Fakt ist, um die besten Köpfe muss heutzutage gekämpft werden. „Die Bundeswehr muss größer werden“, so Leutnant Conrad. Dieses Ziel versucht die Bundeswehr über zielgruppenorientierte Werbekampagnen auf allen Kanälen, auch den sozialen Medien zu erreichen. Keine einfache Sache mit der Personalgewinnung, aber Leutnant Conrad kann bilanzieren: „Das Aufklärungsbataillon 6 steht insgesamt sehr gut dar!“

Leutnant Conrad verdeutlicht mit zwei Soldaten den Wandel eines „typischen Soldaten“ zwischen 1979 und 2019.

Abschließend trug Oberstleutnant Axel Jahnke zur Infrastrukturlage in der Rettberg-Kaserne vor. In die über 100-jährige Kaserne würden nun Baumaßnahmen im Umfang von über 36 Millionen Euro investiert. Die Entscheidung über die Zukunft des Casinos liege den Eutiner Aufklärern ganz besonders am Herzen. „Wir möchten vermeiden, dass die Aufklärer Sechs einen gesichtslosen Neubau als Casino bekommen“ so Aust zum Ende des Vortrages, „vielmehr möchten wir den Geist, die Historie und die Tradition, die wir und viele Bürger aus Eutin mit unserem Casino verbinden, erhalten und durch zeitgemäße Renovierungsmaßnahmen auf einen modernen Standard anheben“.

 

H Schmidt