Die Gemäldesammlung des Eutiner Kasinos hat Zuwachs bekommen

„Der sechszehnte August brach an. Wir ahnten nicht, welch schwerer Tag dies für uns werden sollte. Es wurde früh alarmiert, und eine halbe Stunde später standen wir schon im Feuer.“ (Der Trompeter von Mars-la-Tour, 1872)

Auf Initiative von Generalmajor a.D. Christian Trull übergab am 26. September 2020 Prinz Nikolaus von Croÿ Graf von Schmettow, welcher selbst Reserveoffizier der Panzertruppe ist und in seiner zweijährigen Zeit bei den Streitkräften unter Generalmajor a.D. Trull diente, ein Ölgemälde mit dem Titel „Schlacht bei Mars-la-Tour Vionville“, gemalt von Friedrich Adolf Josias Elmar von Eschwege (1856-1935), an das Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“. Die Verbindung zu Eutin besteht in dem Sohn des Prinzen,
Prinz Cecil von Croÿ, einem Reserveoffizier „von Sechs“. Selbstverständlich ehrte auch der General der Heeresaufklärungstruppe, Oberst Ralph Malzahn, den Kreis mit seiner Anwesenheit. Die Dauerleihgabe kann von nun an im Kasino der Rettberg-Kaserne betrachtet werden.
Generalmajor a.D. Trull ordnete das Gemälde zudem in einer
Ansprache kriegsgeschichtlich ein. Es zeigt Max Graf von
Schmettow, einen Vorfahren von Prinz Nikolaus, wie
er während des Deutsch-Französischen Kriegesvon 1870 bis 1871 in der Schlacht von Mars-la-Tour am 16. August 1870 im Zuge der Reiterattacke der Kavalleriebrigade von Generalmajor
Adalbert von Bredow – später bekannt als der Todesritt der
Brigade Bredow – unter der Devise „Koste es, was es wolle“ drei Schwadrone des Magdeburgischen Kürassier-Regiments Nr. 7 bei Vionville von vorne führte. Nur Connaisseurs wie General-
major a.D. Trull können wissen, dass – wie es die dargestellte
Szene vermuten lässt – der durch den Revolver eines
französischen Kavalleristen unmittelbar bevorstehende Tod Schmettows wiederum durch eine von deutschen Soldaten
abgefeuerte Kugel auf den feindlichen Reiter vereitelt wurde. Am linken oberen Rand des Gemäldes erspäht der Betrachter
August Binkebank, den Trompeter des Regiments, einen der Überlebenden. Nach der ausgeführten Attacke wurden die
geschrumpften deutschen Schwadrone auf dem Ritt zurück zu den eigenen Linien durch die nachsetzende französische Kavallerie bedrängt. Binkebank schrieb später: „Endlich angekommen bei meinem Commandeur, befahl mir dieser, Appell zu blasen. Aber welch kläglicher Ton kam da zum Vorschein! Meine Trompete war mir auf dem Rücken zerschossen.“

Der Abend klang mit einem festlichen Dîner aus, bei dem die beiden Reserveoffizieranwärter Fähnrich Scheiwe und Fähnrich von Felbert aus dem Verband verabschiedet wurden.

M Wittgenstein