Wie immer galt das Motto „Ein Griff ins pralle Leben der Eutiner Aufklärer“ bei der letzten Blauen Stunde 2019. Über 80 Gäste folgten mit großem Interesse den Berichten zu den Themen Landes- und Bündnisverteidigung, Einsatz sowie Ausbildung des Nachwuchses. Ein besonderes Highlight stellte eine Live-Schaltung nach Masar-e Scharif in Afghanistan zu einem Eutiner Aufklärer im Einsatz dar, der sich den interessierten Fragen des Publikums zu seinem Einsatz stellte.

Der Technische Offizier des Bataillons, Hauptmann Michael Jaeck, derzeit in Afghanistan im Einsatz, grüßt die Gäste der Blauen Stunde live aus Masar-e Scharif.

Zunächst resümierte jedoch Hauptmann David Cacic, Stabszugführer und S3-Offizier, die Ausbildungen und Übungen der Eutiner Aufklärer in 2019. Mit einer Funksequenz der Übung „HOLSTEIN FEDER“, einer computergestützten, taktischen Simulation, führte er den Gästen die komplexe Aufklärungsleistung in solchen Übungen vor Augen. Dabei müssen die unterschiedlichen Daten aller Sensoren, zu Boden, in der Luft und am Menschen zusammengeführt werden, um den Anspruch als „Auge und Ohr“ der Brigade erfüllen zu können. Stellvertretend für diesen Anspruch ging er auf zwei der großen Übungen des Bataillons ein. Zum einen der dreiwöchige Übungsplatzaufenthalt in der Oberlausitz als Biwak mit 400 Soldaten und 140 Fahrzeugen, bei welchem die Eutiner Aufklärer über 1.100 Km im Gefechtsmarsch zurücklegten, an die 34.000 Liter Betriebsstoffe und über 52.000 Patronen verbrauchten. Zum anderen – keine drei Wochen später – die Durchschlageübung „HOLSTEIN EXTREM“, bei welcher die Soldaten einem überlegenen Feind ausweichen mussten und auf sich gestellt eine Woche in der Natur zu überleben hatten, um sich zu den eigenen Kräften zurückzuschlagen. Er unterlegte dies mit dem eindrucksvollen Video, welches zu der Durchschlageübung erstellt wurde (zu finden auf Youtube: „Die Bundeswehr hinter Feindlinien – Was nun?“). Am Ende seines Auftrages resümiert Cacic: „Der Auftrag 2019 ist erfüllt, nun heißt es in 2020 weiter angreifen!“. Mit dem Spähparcour „HOLSTEIN RITT“ in Ostholstein im Frühjahr sowie zahlreichen weiteren Übungen gibt es dazu mehr als genug Möglichkeiten.


Grüße aus Afghanistan
Zu seinem Einsatz in Afghanistan stand anschließend
Hauptmann Michael Jaeck, Technischer Offizier des Bataillons, live aus Masar-e Scharif den Gästen Rede und Antwort. Jaeck berichtete zu seinen Aufgaben im Camp und wie die Soldaten fernab der Heimat die Adventszeit und das Weihnachtsfest begehen.
Das Publikum stellte dem Hauptmann zahlreiche Fragen zu
seiner Tätigkeit, dem Tagesablauf oder auch dem afghanischen Wetter um diese Jahreszeit. Zum Abschluss trug Fähnrich Max Krakow zu seiner Ausbildung als Reserveoffizier bei den Eutiner
Aufklärern vor. Im Rückblick auf sein baldiges Ausbildungsende hielt er fest: „In den vergangenen zwei Jahren habe ich viele Kompetenzen erworben, denn ich durfte hier in Eutin viel lernen. Ich konnte als Gruppenführer und Kommandant eines Fenneks schon mit jungen Jahren in einer äußerst verantwortungsvollen Führungsposition arbeiten. Und auch bei der erlebten Kameradschaft handelt es sich um etwas, das ich im Zivilen so wohl nicht wieder vorfinden werde, denn gerade bei „von 6“ wird Kameradschaft groß geschrieben!“.


Mit zahlreichen weiteren Themen, wie der Lage in Syrien, der Debatte um eine Dienstpflicht, Einsatz- und Schonzeiten der Soldaten, der Materiallage und dem Reservistenwesen im Aufklärungsbataillon, fand die Blaue Stunde in einer Fragerunde sowie zahlreichen Gesprächen im kleinen Rahmen bei dem ein oder anderen Sherry ihren Ausklang. Auch 2020 blicken die Eutiner Aufklärer vielen Aufgaben, Übungen und Aufträgen entgegen und freuen sich schon darauf, bei der nächsten
Blauen Stunde wieder „aus dem prallen Leben der Aufklärer von Sechs“ berichten zu können.

H Simon