Der Tag begann früh für den Fennek Kommandanten OFw Schisnowski und seinen Kraftfahrer HptGefr Schütt. Um 04:30 Uhr begannen die Beiden mit der Vorbereitung des Fahrzeuges, denn um 05:30 Uhr sollte das „U-Boot der Aufklärer“ in Richtung Eckernförde marschieren. Dort bekamen 6 ausgewählte Soldaten verschiedener Dienstgradgruppen des Bataillons die Möglichkeit, ein U-Boot zu besichtigen und auch auf diesem mitzufahren. Gemeint ist das U 33 des Typs 212 A der Kameraden aus Eckernförde.

Nachdem wir knapp 75 km auf der B76 zurückgelegt hatten, kamen wir an unserem Ziel an: Der Marinestützpunkt in Eckernförde. Viel Zeit zur Besichtigung des Standortes hatten wir nicht, denn ein straffer Zeitplan stand auf dem Dienstplan. Zunächst bekamen wir eine Einweisung in den Ablauf des Tages und sollten direkt danach beim Geschwader-Arzt zum medizinischen Check vorstellig werden. Dort wurde überprüft, ob wir unter Wasser mit dem geringen Sauerstoff, dem mangelnden Platz und dem Unterdruck zurechtkommen würden. Zum Glück bekamen wir alle das „GO“ des Truppenarztes. Nach dem Arztbesuch gingen wir an den Pier. Von Weitem schon zu erkennen: 3 U-Boote. Die Vorfreunde aller Mitreisenden stieg immer mehr an. Als wir dann unmittelbar vor unserem U 33 standen, wurden uns erst die Dimensionen dieses Bootes so richtig klar. Das am 13. Juni 2006 in Dienst gestellte Hochsee-Boot hat beeindruckende Eckdaten: 56 Meter lang, 7 Meter breit, 11,5 Meter Höhe, 1432 PS starker Dieselmotor, 2318 PS starker Elektromotor, 6 Torpedorohre und eine Besatzung von 28 Soldaten. Selbst unsere FENNEK-Besatzung fühlte sich ein wenig „schwach“ dagegen.

Der Wachtmeister gab uns am Pier die notwendigen Einweisungen, bevor wir endlich auf und in das U-Boot durften. Wir wurden vorerst in die Messe geführt. Dort bekamen wir vom 3. Wachoffizier die letzten Sicherheitsbelehrungen: Zum einen wie wir uns zu verhalten haben, falls ein Feuer ausbrechen sollte und zum anderen das Verhalten falls das U-Boot sinken sollte. Beide Szenarien wollten wir natürlich weder real, noch als Übung live miterleben. Es wurde uns auch nahegelegt, das folgende Unwort nicht auf dem U-Boot laut auszusprechen. Dieses Wort beginnt mit „A“ und hört mit „larm“ auf. Die Besatzungen auf allen Booten sind so hervorragend ausgebildet, dass sobald solche Alarm-Rufe fallen, diese von keiner Übung ausgehen. Damit im Ernstfall alle Leben gerettet werden können, werden bei gewissen Codewörtern die ersten Maßnahmen unmittelbar eingeleitet. Während wir in der Messe noch weitere Einweisungen durch den 3. Wachoffizier bekamen, legte das Boot bereits ab. Im Rückwärtsgang verließen wir den Marinestützpunkt und steuerten aus der Eckernförder Bucht hinaus. Nachdem das Ablege-Manöver durchgeführt war und wir „freie Fahrt geradeaus“ hatten, führte uns der Wachoffizier durch die unterschiedlichen Bereiche des Bootes. Wir bekamen Einblicke in die Maschinenräume, Toiletten, Kojen, in die Lagerplätze der Torpedos, die Küche und die Zentrale. Schon bei dem Rundgang mussten wir viele ungewohnte Wörter benutzen, die im normalen Tagesdienst bei uns eher selten vorkommen. Beim heruntergehen einer Treppe wird laut „Abwärts“ gerufen und beim Heraufsteigen einer Treppe sinngemäß „Aufwärts“. Diese Verfahren sollen natürlich verhindern, dass man am Ende des Tages Abdrücke von Stiefsohlen der Kameraden auf dem Kopf hat.

Die Besatzung übte während wir durch die Eckernförder Bucht fuhren ein Ankermanöver, um in den Grundtätigkeiten mehr Sicherheit zu gewinnen. Alles lief reibungslos. Jeder Einzelne der Besatzung ist ein Profi in seinem Fachgebiet und kann auch übergreifend in anderen Bereichen unterstützen. Der Zusammenhalt und die Unterstützung innerhalb einer Besatzung ist enorm wichtig. Gegenseitige Rücksichtnahme und ein gutes Arbeitsklima sind Grundvoraussetzungen für ein wochenlanges Zusammenleben auf dem Schiff. Dies wurde uns schon bei unserem kurzen Besucht bewusst.

Nachdem das Ankermanöver abgeschlossen war, ging es ans Eingemachte und den spannendsten Abschnitt für uns Gäste: Wir tauchten ab! Dabei durften wir live in der Zentrale mit dabei sein und miterleben, wie die Besatzung das U-Boot auf 14 Meter unter die Meeresoberfläche bringt. Schon nach kurzer Zeit pendelte sich das Boot auf diese Tiefe ein. Von innen haben wir davon nicht so viel mitbekommen. Aber wir sollten das Ganze im Laufe des Tages noch einmal von außen bestaunen können.

 

Da uns Heeressoldaten nach ca. 30 min Tauchphase so langsam die „Luft ausging“, tauchten wir wieder auf. Nun konnten wir auch auf die Brücke des Bootes gehen und einen herrlichen Ausblick bei Sonnenschein über die gesamte Eckernförder Bucht genießen. Als wir alle froh waren, wieder ein wenig Frischluft in den Lungen zu haben, kam eine Änderung des Tagesablaufes auf uns zu.

Der 3. Wachoffizier eröffnetet uns, dass wir unser Gepäck aufzunehmen haben, da wir gleich von einem Speedboot der Kommando Spezialkräfte Marine abgeholt werden würden. Wir freuten uns riesig, da wir so die Möglichkeit hatten, das Abtauchmanöver noch einmal von außen zu sehen. In Folge dessen fuhren wir mit dem Speedboot neben dem U 33 auf einer Höhe und bestaunten, wie geschmeidig so viele Tonnen Stahl abtauchen können. Als kurze Zeit später nichts mehr von dem Boot zu sehen war, fuhren wir wieder zurück an den Marinestützpunkt. Die FENNEK-Besatzung holte ihr Fahrzeug auf den Pier, um der Besatzung des U-Bootes nach deren Einlaufen die Möglichkeit zu geben, unser „U-Boot“ zu bestaunen. Hauptmann Broschei und Oberfeldwebel Schisnowski beantworteten alle fachspezifischen Fragen der Marinekameraden.

 

Wir möchten uns nochmals herzlich bei beiden Kommandeuren für die Möglichkeit bedanken, dass wir so ein faszinierendes Erlebnis miterleben durften. Unser Dank geht auch an die Besatzung der U 33, die uns den gesamten Tag über bestens aufgenommen und betreut hat.

F Loibl