Einsatzvorbereitung „RSM“ Afghanistan

Politische Kehrtwende fordert den Soldaten alles ab

Im April verlegten 12 Feld-Nachrichten Soldaten der 3. Kompanie nach vorangehender Corona-Quarantäne für 6 Monate im Rahmen von „Resolute Support Mission“ (vielleicht letztmalig) nach Afghanistan. Sie werden dort von zwei externen Sprachmittlern verstärkt und unterstützt. Trotz viel Erfahrung: Einsatzvorbereitende Ausbildung Resolute Support Mission“, im Bundeswehr -Deutsch kurz EVA-RSM genannt, ist unverzichtbar.

Erfahrungsbericht des Einsatzzuges EVA-RSM
In der ersten Dienstwoche nach dem Weihnachtsurlaub 2021 wurde kurzfristig entschieden, dass für unsere Teilnehmer im 20. Kontingent von „Resolute Support Mission“, kurz RSM, in Afghanistan eine Einsatzvorausbildung stattfindet.

Wie kam es dazu?
Eigentlich sprachen alle Anzeichen dagegen. Der Einsatz in Afghanistan sollte zum 30. April 2021 für alle Soldaten der NATO enden. Der ausgehandelte Friedensvertrag zwischen den USA und den Taliban hatte eine ganz klare Zeitlinie vorgegeben und erste Maßnahmen wie der Gefangenaustausch zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban, sowie bilaterale Gespräche fanden statt.

Wieso also die Wende?
Was in Europa und vermutlich auch weltweit nicht wirklich viele mitbekamen, war die Tatsache, dass zwar keine ausländischen Streitkräfte mehr angegriffen wurden, allerdings die Übergriffe
auf afghanische Sicherheitskräfte massiv zunahmen. Nach
Ansicht der neuen US-Administration ist dieser Umstand eine massive Verletzung des bestehenden Friedensabkommens. Hinzu kommt, dass die Friedensgespräche zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban ins Stocken geraten sind, zeitweise sogar ausgesetzt wurden. Diese Umstände bewegten nun die Mitglieder der NATO, ihre Entschlüsse zu überdenken. Diese Neubewertung der Lage führte schlussendlich dazu, dass der Kompaniechef der 3. Kompanie die Entscheidung verkündete, nun doch die einsatzvorbereitende
Ausbildung zu beginnen, um so den 12 Soldaten der 3.Kompanie die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz und eine gesunde Rückkehr zu schaffen.

Dieses hat insbesondere unter Berücksichtigung manch bürokratisierter Hindernisse alle geplanten Einsatzsoldaten voll gefordert. Innerhalb kürzester Zeit wurde ein neun-Wochen Programm für die EVA ausgearbeitet und die Vorbereitungen begannen. Es mussten Übungsplätze, Fahrzeuge, Material und Munition angefordert werden. Alles immer im Kampf gegen die Anforderungsfristen, Auflagen und mangelnden Erreichbarkeiten von Personal aufgrund der Corona-Situation. Hierzu muss man sich bei allen Beteiligten bedanken, angefangen beim Kompanietruppführer der Kompanie, dem Lagezentrum, der gesamten Kompanieführung bis hin zu externen Verbänden, die uns immer im Rahmen des Möglichen unbürokratisch und erfolgreich unterstützt haben.

Schlussendlich wurden in den neun Wochen versucht, aus der minimalen Zeit ein Maximum an Ausbildung abzubilden. Es fanden Ausbildungen in Landeskunde und einsatzlandspezifische Themen sowie fachspezifische Ausbildungen statt. Darüber hinaus wurden zum großen Teil Ausbildungen in Notverfahren und besonderen Lagen geübt, immer mit dem Bewusstsein, in ein Hochrisikogebiet zu verlegen.
Den Abschluss der Ausbildung verbrachten wir dann auf dem Truppenübungsplatz in Putlos, um das Erlernte und Trainierte auch im scharfen Schuss unter Gefechtsbedingungen anwenden zu können.
Abschließend bleibt zu erwähnen, dass allen Kameraden, die in den kommenden Wochen nach Afghanistan verlegen, höchster Respekt gezollt werden muss. Das Engagement und die Einsatzbereitschaft jedes Einzelnen auch über die normale Dienstzeit hinaus, immer mit Blick auf das gemeinsame Ziel, hat uns zum Team gemacht. Darauf sind wir alle stolz!

OL Dithmer/ AG Einsatzzug RSM