Geschichte des 1. Großherzoglichen-Mecklenburgischen Dragoner-Regiments 17

Teil II

Über das Dragonerregiment 17 wurde bereits in den Ausgaben Dezember 2019 und Juli 2020 geschrieben. Das Regiment feierte 2019 schließlich sein 200-jähriges Jubiläum. Hier nun der Teil 2 zu Geschichte des 1. Großherzoglich Mecklenburgischen Dragoner-Regiments Nr.18.

Erste Kriegserfahrungen
1848 kam es zum Krieg zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark. Die Dragoner führten kleinere Gefechte und hatten eine anstrengende Zeit bei Patrouillen- und Vorpostendiensten. Hier bestand das Regiment bei den Kämpfen zum ersten Mal seine Feuertaufe, hatte aber auch erstmals eigene Verluste zu beklagen. Im Jahr 1849 führten die revolutionären Ereignisse im Großherzogtum Baden dazu, dass Reichstruppen zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung in das Land einrückten. An diesen Kämpfen war das ganze Dragoner-Regiment im Verband der mecklenburgischen Brigade beteiligt.
Im Krieg zwischen Österreich und Preußen 1866 um die Vorherrschaft in Deutschland stellten sich beide Mecklenburgische Großherzogtümer auf die Seite von Preußen.

Überlieferung: Am 29. Juli führten Teile des Regiments ein
erfolgreiches Gefecht gegen das IV. Bataillon des bayerischen Leib-Regiments. Dabei stürmte der Führer der 1. Eskadron,
Rittmeister Hugo von Boddien, mit seinen Dragonern im langen Galopp auf eine feindliche Kompanie, die sich zu einem Karree formiert hatte. Dabei wurde eine Fahne erbeutet und zahlreiche Gefangene gemacht. Am nächsten Tag nahm der IV. Zug der
2. Eskadron durch sein entschlossenes Vorgehen eine feindliche Kompanie gefangen!

Die Beziehungen zwischen Frankreich und Preußen hatten sich seit dem Krieg von 1866 immer weiter verschlechtert und führten schließlich 1870 zur Kriegserklärung von Frankreich an den Norddeutschen Bund, dem sich auch Mecklenburg angeschlossen hatte. Beide Seiten mobilisierten ihre Armeen und auch die Dragoner erhielten am 16. Juli 1870 den Befehl zur Mobilmachung und Ende August wurde das Regiment nach Frankreich verlegt.

Überlieferung: Am 2. Dezember kämpften die Dragoner erfolgreich in der Schlacht von Loigny-Poupry. Während des Gefechts wurde das Regiment von Artillerie beschossen. Eine Granate
traf die Metallspitze der verhüllten Standarte und explodierte. Der Standartenträger sank tödlich getroffen vom Pferd. Das
zerschossene Feldzeichen brachte der Unteroffizier Johann Guhl zum Regiment zurück. Am nächsten Tag begann der Angriff auf die bei Orléon stehende feindliche Armee und endete mit der Einnahme der Stadt. Für das Regiment fand die letzte Schlacht
dieses Krieges vom 10. bis 12. Januar statt.
Als Ergebnis des Krieges wurde am 18. Januar 1871 das
Deutsche Reich als deutscher Nationalstaat gegründet! An
diesen Sieg und an die Gefallenen der Stadt Eutin erinnert der Obelisk mitten auf unserem Marktplatz.

Es folgte im jungen Deutschland eine lange Friedensperiode mit vielen strukturellen und organisatorischen Veränderungen in
allen Lebensbereichen, die allgemein als Aufbruch und Aufstieg der Nation verstanden und empfunden wurden – auch beim
Militär.

Überlieferung: Die Dienstzeit bei der Kavallerie betrug drei
Jahre, ausnahmslos Freiwillige. Die Einzelausbildung bestand aus exerzieren/ Turnübungen am und auf dem lebenden Pferd/ Reitübungen/ Waffeneinweisung, Dienstzeit von 5 Uhr mit Stalldienst bis 22 Uhr, Zapfenstreich, Unterbringung in 10 bis 12 Mann-Stuben.
Im Sommer 1914 wurde die Friedensperiode durch das Attentat auf den Thronfolger Österreich-Ungarns plötzlich beendet.

Der I. Weltkrieg begann.
Am 1. August kam der Befehl zur Mobilmachung und schon am 3. August rollte das Regiment in Richtung Westen und bereits am 12. August kam es nach einem schnellen Vorstoß durch Belgien zum Gefecht in der Nähe des Ortes Halen, wo das Regiment an einem Tag 7 Offiziere und 136 Mann verlor. Der Angriff auf Infanterie war im Gewehr- und Maschinengewehrfeuer des Gegners blutig zusammengebrochen. Dies war für das Regiment das verlustreichste Gefecht während des gesamten Krieges.
Noch im November gleichen Jahres wurde das Regiment in Richtung Osten verlegt, wo es sich auch an den Gefechten beim Vormarsch auf Warschau beteiligte. Als im November 1915 auch die Front im Osten erstarrte, ging das Regiment vor Dünaburg in Stellung und verblieb hier fast zwei Jahre.
Nach dem Waffenstillstand 1918 auf dem östlichen Kriegsschauplatz fand das Regiment ab Februar im Baltikum noch verschiedene Verwendungen bis die Dragoner Anfang Januar 1919 den Rückmarsch in die Heimat antraten. Im Jahre 1919 wurde Deutschland von den Siegern der Vertrag von Versailles diktiert. Danach musste die alte kaiserliche Armee aufgelöst werden. Somit endet hier auch die Geschichte der 17. Dragoner.

Im „Aufklärer“ Juni 1991 ist zu lesen:

„In der Reichswehr führte die Tradition des Regiments die 1. Eskadron des 14. Reiter-Regiments fort. In der Bundeswehr hat das PzAufklBtl 6 diese Tradition übernommen“. Dabei ist Tradition hier eher zu verstehen im Sinne von „Erinnerung wachhalten“ und die Wurzeln der eigenen Truppengattung zu kennen, den Spirit der leichten Reiterei, das Verständnis von Reitergeist, Tapferkeit, List und Ritterlichkeit – alles was auch bei den heutigen Aufklärern zählt.
Die Kameradschaft AufklBtl 6 „Holstein“ führt das Zeichen der 17. Dragoner neben Anderen im äußeren Ring ihres Wappens.

Hertz / Wollschläger