GRIFFIN LIGHTNING

Multinationale Stabsrahmenübung mit zukunftsweisender Perspektive

Das Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ nahm im Zeitraum vom 28. Februar bis 10. März dieses Jahres an der multinationalen Übung GRIFFIN LIGHTNING im polnischen BYDGOSZCZ – dem ehemaligen BROMBERG – teil.
Eigentlich das Aufklärungsbataillon der Brigade, nutzte der Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Dr. Hoffmann, diese Übung, um seinen Verband als Auge und Ohr der 1. Panzerdivision zu beüben – eine signifikante Veränderung, welche mit der Einnahme der neuen Zielstruktur des Heeres bis 2027 das Bataillon einem grundlegenden Wandel unterziehen wird.

Der Gefechtsstand von 6 - tiefgefroren in Bydgoszcz/Polen

Übungsziel für das Aufklärungsbataillon 6 waren Aufbau und Inbetriebnahme des Gefechtsstandes Haupt in räumlicher Nähe zum vorgeschobenen Gefechtsstand der Division und dessen weitreichende Fernmeldeanbindung herzustellen. Der Gefechtsstand Haupt der Division wurde derweil im bayrischen WILDFLECKEN aufgebaut. Neben einer Vielzahl dabei zu bewältigender Herausforderungen auf dem Gebiet der IT, galt es insbesondere für die taktischen Führer des Gefechtsstandes, Wege zu ihren jeweiligen Gegenstellen auf Seiten der Division einzuüben, Verfahren zu entwickeln und zu erörtern, und damit möglichst kurze Informations- und Entscheidungsbeziehungen zu etablieren. Immerhin erhöhte sich die Aufklärungsreichweite für das Bataillon auf über 100km. Dabei waren die Angehörigen des Aufklärungsbataillons mitnichten nur Schüler! Gerade das IT- und Fernmeldepersonal konnte mit großem Know-How und Routine glänzen. Im Übungsverlauf generierten dann knapp 100 Soldaten aus diversen NATO-Staaten im Joint Force Training Centre in BYDGOSZCZ gescripptete Lagemeldungen, welche sukzessive das Bild eines hochintensiven Gefechts im Sinne der Landes- und Bündnisverteidigung auf den Gefechtsständen entstehen ließ. Eingerahmt wurde diese Stabsübung von Realeinspielungen, wie dem Nachrichtensender Crown Media, für welchen auch Angehörige des Verbandes vor der Kamera standen. Doch war die Übung GRIFFIN LIGHTNING mitnichten ein „Papiertiger“! Im gleichen Zeitraum verlegten Teile der gemischten Aufklärungskompanie unter Führung der 4. Kompanie als Teil der enhanced Vigilance Activity Brigade, kurz eVA Bde, nach RUKLA und PABRADE in LITAUEN um – ganz im Sinne des auch vormals in Deutschland ausschlaggebenden General Defense Plan – feste Stellungen, Aufbauplätze und Ausgangspunkte für Aufklärungsoperationen auf litauischen Boden zu erkunden.

Hierfür standen der Chef unserer 4. Kompanie und seine Offiziere in der Verantwortung. Im Rahmen der in Polen laufenden Stabsübung gegen einen gleichwertigen Gegner, übermittelte sie ihre Erkundungsergebnisse mittels Führungsinformationssystem SITAWARE an den Gefechtsstand in BYDGOSZCZ und stellte damit eindrucksvoll die Vernetzung der am Gefecht beteiligten Sensoren in einem aktuellen Szenario zur Schau. Parallel hierzu verlief die Operation GRIFFIN LIGHTNING – im Namen fast gleich, jedoch unterschied sich diese durch ihren Charakter als Gefechtsübung mit scharfen Schuss. Im Fokus stand dabei unser Schwesterbataillon 413 aus VIERECK.

Nun stellt eine solche Übung aber nie ein rein technokratisches Unterfangen dar, denn wo Soldatinnen und Soldaten über längere Zeit fernab der Heimat Dienst tun, will nicht nur das digitale Gefecht gewonnen, sondern auch Moral und Leistungsbereitschaft hochgehalten werden. So verlegten bereits am 06. Februar der Innendienstfeldwebel des Stabszuges, Frau Hauptfeldwebel Anne-Kristin O. mit Betreuungspersonal und einem Vorauskommando unter Führung der Stabsabteilung 6 auf das polnische Flugfeld, um den Gefechtsstand, sowie Zelte und eigene Betreuungsmöglichkeiten aufzubauen. Bei bis zu -10 Grad Celsius trotzten sie der osteuropäischen Witterung also noch etwas länger. Schloss dann das Betreuungszelt der Stabs- und Fernmeldekompanie der 1. Panzerdivision um 23 Uhr, konnten sich alle Soldatinnen und Soldaten stets noch zum Spieß Stabszug auf ein letztes Getränk retten – ein Angebot, was selbst der Divisionskommandeur gern annahm. Somit kam auch der kameradschaftliche Anteil dieser Übung nicht zu kurz und ist maßgeblich den Unterstützern und Möglichmachern des Verbandes anzurechnen.
Die konsequente Zusammenarbeit auf allen Ebenen und Führungsgrundgebieten ermöglichten dem Bataillon einen enormen Erfahrungsgewinn. Das gewonnene Gefecht bildete dabei den krönenden Abschluss der Übung GRIFFIN LIGHTNING 2023.

Hptm Sebastian K.