Soldaten, Freunde und Förderer des Aufklärungsbataillons 6 „Holstein“!
Das Jahr 2020: Episode, Zäsur oder gar der Beginn einer Ära, die man später in Vor- und Nach-Corona einteilen wird? Wer hätte noch vor einem Jahr prophezeien können, dass eine Pandemie unseren Alltag bestimmen wird, ein „Mund-Nasenschutz“ unser täglicher Begleiter wird und „Abstand & Distanz“ die „neue Nähe“ ist. Die Pandemie zeigt uns somit, dass nichts selbstverständlich ist: Weder unsere Freiheit und unser Wohlstand, noch unsere vermeintliche Sicherheit. Und dennoch ist Skepsis geboten, ob nach Corona „alles anders“ sein wird. So setzen sich die Kriege und Konflikte unserer Zeit trotz weltweiter Pandemie fort, kommen gar neue wie zuletzt in Nagorny-Karabach mit hinzu. Die Welt nach Corona wird somit sicherlich anders sein – sie wird aber mit hoher Wahrscheinlichkeit keine andere sein.

Oberstleutnant Aust

Und hier greift die alte Erkenntnis, dass das Leben weitergehen muss. Für uns als Streitkräfte heißt dies vor allem unseren Ausbildungsstand und damit unsere Einsatzbereitschaft zu halten. Denn wie uns die Pandemie auf den Feldern der Gesundheit und Wirtschaft gelehrt hat, ist auch in der Sicherheitspolitik nichts selbstverständlich. Frieden und Freiheit müssen in einer zunehmend unsicheren Welt tagtäglich durch Wachsamkeit und Verteidigungsbereitschaft erkämpft werden. Dabei haben Pandemie und Krieg eins gemeinsam. Diese sind der schlimmste anzunehmende Fall, ihr Eintreten gilt gemeinhin als  unwahrscheinlich – treten sie jedoch ein, hat dies fatale Folgen. Hierfür gilt es Risikovorsorge zu betreiben und diese ist in unserem Fall eine einsatzbereite, schlagkräftige und deshalb kriegstüchtige Armee, um in der Logik der Abschreckung genau dies zu verhindern: Bereit und fähig zum Kampf, um Krieg zu verhindern und den Frieden in Freiheit zu erhalten!

Für uns als Truppe „von Sechs“ ist das Selbstverständnis, Alltag und Herausforderung zugleich – speziell unter den Bedingungen dieses merk- wie denkwürdigen Jahres 2020. Und so erforderten unseren Übungsvorhaben im zweiten Halbjahr 2020 nicht wenige Corona-bedingte Umplanungen, das Ergebnis kann sich jedoch zweifelsohne sehen lassen. Seien es die in jeder Hinsicht intensiven HOLSTEIN WOCHEN im August einschließlich amphibischer Anlandung, unsere jährliche Gefechtsstandübung HOLSTEIN FEDER im September sowie eine sehr umfassende sowie facettenreiche Dienstpostenausbildung aller Aufklärungsfähigkeiten im IV. Quartal – es wurde außerordentlich viel geübt und ausgebildet, der Ausbildungsstand konnte nicht nur gehalten, sondern in Teilen gar gesteigert werden. Die zahlreichen Berichte in diesem rundum gelungenen AUFKLÄRER geben hierzu einen guten Eindruck. Und mit der „Ausbildungswoche der Heeresaufklärungstruppe“ im März 2021 steht auch schon das nächste Großvorhaben an – für uns „Sechser“ Gelegenheit, unsere zahlreichen Erkenntnisse aus den „hochintensiven“ Übungen der letzten drei Jahre mit Aufklärern aus dem gesamten Bundesgebiet zu teilen.

Corona ist dabei unser ständiger Begleiter. So unterstützen seit Oktober bereits rund fünfzig Soldaten des Bataillons Gesundheits-ämter in Schleswig-Holstein bei der Kontaktverfolgung – auch über Weihnachten und Neujahr. Zudem steht die Unterstützung der Impfzentren an.
Parallelität von Aufträgen ist für uns Eutiner Aufklärer jedoch eingeübte Praxis und wird mit einer Mischung aus „Can-Do-Mentalität“ sowie professioneller Gelassenheit auch dieses Mal sicherlich gemeistert. Denn bei allen Widrigkeiten des heutigen Bundeswehralltages – sei es Mangelwirtschaft oder grassierende Hyperbürokratie – ist eines ebenso gewiss: Gute Leute muss man haben und die haben wir – eben die klasse Männer und Frauen „von Sechs“!

In dieser Gewissheit verbleibe ich mit einem kräftigen wie zuversichtlichen Horrido!

Lassen Sie uns alle gesund bleiben!

Stets Ihr

Tobias Aust
18.12.2020