Die Eutiner Aufklärer als „Auge und Ohr der Brigade“ in der Oberlausitz.

Die gesamte Panzergrenadierbrigade 41 „VORPOMMERN“ übte über drei Wochen im August mit insgesamt 1800 Soldaten sowie über 300 Rad- und Kettenfahrzeugen bei der Übung Haffschild auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz – mit dabei natürlich auch die „Aufklärer Sechs“ mit über 400 Soldaten sowie 100 Fahrzeugen.

Gefechtsverband AufklBtl 6 „Holstein“: Abschlussaufstellung

Vor dem Einfließen auf den Truppenübungsplatz bezog die gesamte Brigade einen Verfügungsraum in einem Waldstück nahe  Großräschen, um im Rahmen eines Brigade-Gefechtsmarsches den ungefähr 70 km entfernten Übungsplatz zu gewinnen.  
Wesentlich für das Gewinnen des Übungsplatzes war dabei die Aufklärung dem Marsch voraus, sowie in den Flanken, um die Gangbarkeit der Wege sowie mögliche feindliche Kräfte zu erkennen. Ein Auftrag, der natürlich nur den Eutiner Aufklärern zufallen konnte, die das „Auge und Ohr der Brigade“ dem Gefechtsmarsch voraus bildeten. Zuvor galt es für das Bataillon bereits selbst in einem Gefechtsmarsch an zwei Tagen und mit über 500 km Marschdistanz in den Verfügungsraum der Brigade in Großräschen einzufließen.

 

Das ganze Bataillon auf dem Gefechtsmarsch
Der Schwerpunkt des Truppenübungsplatzaufenthaltes waren zahlreiche Schießvorhaben – sowie als Höhepunkt die Aufklärungsübung „Gibraltar“. Bei dieser galt es für die Späher am Boden zunächst über die eigene Stellungstruppe anzutreten, um anschließend gegen eine angreifende Division – hier gestellt durch Teile der Panzergrenadiere, Jäger und Versorger aus den Schwesterbataillonen – bei Tag sowie Nacht aufzuklären, als „Auge und Ohr der Brigade“ wichtige Aufklärungsergebnisse zu liefern, sowie abschließend durch eigene Kräfte wieder aufgenommen zu werden. Die etablierten Verfahren, insbesondere im  Zusammenwirken mit den anderen Truppengattungen im „System Brigade“, konnten – aufbauend auf der Übung Holstein Husar im Mai dieses Jahres mit dem Jägerbataillon 413 – unter erschwerten Bedingungen beübt werden. Dabei unterstützt wurden die Spähkräfte am Boden durch die Drohnensystem LUNA und KZO, welche insbesondere bei der Aufnahme durch eigene Kräfte eine wichtige Rolle spielen sollten.

Der Kommandeur auf der Beweglichen Befehlsstelle beim Gefechtsmarsch.
Ein Spähpanzer Fennek beim Verlegen auf einer Schießbahn während der Übung Haffschild in der Oberlausitz.

Durch die Aufklärung in der Luft kann ein gutes Lagebild zu den Stellungen eigener Kräfte sowie möglicher feindlicher Einheiten in der Umgebung erstellt werden, um die Rückführung und Aufnahme besser koordinieren zu können. Es gilt enge Absprachen zu halten: Welche Kräfte werden aufgenommen? Welche Route nehmen sie? Wie sieht das Erkennungszeichen aus? Wie verhalten wir uns, wenn wir während der Aufnahme angegriffen werden und Fahrzeuge ausfallen?

Mit allen Sensoren am Feind
Abgerundet wurde der Aufklärungsauftrag durch eine „Temporäre Befragungsstelle für Kriegsgefangene“ der Feldnachrichtenkräfte.
Somit konnte das „Auge-und-Ohr-Konzept“ des Bataillons zur vollen Entfaltung gebracht werden: alle Fähigkeiten und so viele Sensoren wie möglich am Feind.

Zudem galt wie bei jeder Übung der Eutiner Aufklärer: Alles und alle werden beübt! So der An- und Rückmarsch als Gefechtsmarsch mit Volltruppe, feldmäßiges Betanken, Leben im Felde sowie selbstverständlich die ständige Eigensicherung rundum, vorne wie hinten – denn: Jeder Aufklärer muss kämpfen können! Und so war es auch nicht verwunderlich, dass auch die Kräfte am Bataillonsgefechtsstand sowie am Unterstützungsgefechtsstand über mehrere Tage und Nächte hinweg immer wieder im Feuerkampf mit irregulären Kräften sowie feindlicher Spähaufklärung standen.

Redlich verdient war damit dann der Kameradschaftsabend mit einem vorangegangenen Feldgottesdient nach dem Übungsende.

Drei Wochen Leben im Feld – 1.200 km Gefechtsmarsch – Ein Fazit

Die folgenden Tage wurden dann nochmal intensiv zur Schießausbildung in der Oberlausitz genutzt, um am Donnerstag der letzten Woche im Gefechtsmarsch, mit einer erneuten feldmäßigen Übernachtung auf den Standortübungsplatz in Havelberg, nach Eutin zu verlegen. Die Eutiner Aufklärer können damit auf drei intensive Übungswochen zurückblicken.

Intensive Schießausbildung – auch im Gefecht der verbundenen Waffen – eine dreitägige, von Lagen und Gefechtssituationen gefüllte Bataillonsübung sowie eine Marschleistung im Gefechtsmarsch mit Rast und feldmäßiger Betankung über eine Marschstrecke von insgesamt 1.200 Kilometer:

Soldat der 3. Kompanie bei einer Schießübung auf der Waldkampfbahn.

„Auf diese Leistungen können sie zurecht stolz sein“, bemerkte der Kommandeur der Eutiner Aufklärer, Oberstleutnant Tobias Aust beim Bataillonsappell in der Oberlausitz. „In den vergangenen drei Wochen haben wir an unserem ‚Sprung nach vorne‘ gearbeitet und ich stelle fest, diesen haben wir genommen! Wir haben als Eutiner Aufklärer gezeigt, dass wir, trotz vorhandener Mängel bei Material und Ausrüstung, aus dem Stand heraus als „Auge und Ohr der Brigade“ zur Verfügung stehen können. Weit vorne, autark im Feld und mit allen Sensoren am Feind“. Die erbrachten Anstrengungen würdigte der Kommandeur schließlich mit „Bestpreisen“ für die gezeigten Leistungen während der drei Übungswochen an fünf Mannschaftssoldaten, stellvertretend für das gesamte Bataillon. „Für uns gilt es nun die geschaffenen Standards und die gewonnene Ausbildungshöhe zu halten“, so Aust.

„Mit Abschluss dieser Übung haben wir gezeigt, dass wir jederzeit und auch unter feldmäßigen Bedingungen unseren Auftrag sicher erfüllen können – ich stelle fest: Auf die Eutiner Aufklärer als „Auge und Ohr unserer Brigade“ ist Verlass!“

H Simon