HOLSTEINER HUSAREN auf der Insel Hvar in Kroatien

 

„Der geht durch!“, sprach der Bearbeiter aus dem Streitkräfteamt und nach einer kurzen Verabschiedung war das Gespräch beendet. Das war einfach, dachte ich mir. So einfach, dass es schon gewisse Zweifel in mir hervorrief, wenn man bedenkt, dass im täglichen Dienstbetrieb selbst die Anforderung handelsüblicher AAA-Batterien einer Anfrage an ein Spenderorgan nahekommt.

Das Brautpaar lebe hoch!

Und dann soll ein „Request for Visit“ inklusive Uniformtrageerlaubnis für eine kirchliche Trauung auf einer kleinen Insel im Herzen Kroatiens mal so eben mit ein paar wenigen Zeilen eines digital verfügbaren Dokumentes bearbeitet und genehmigt sein?

 

Zeitsprung: Samstag, 05. Oktober 2019, ca.13:00 Uhr.
Dort stand ich nun, in einem kleinen kroatischen Dorf namens Bogomolje auf der Insel Hvar. Einst bekämpften sich hier Titos Partisanen und deutsche Soldaten. Doch an diesem Tag galt feiner Zwirn statt Kampfanzug. Der Gesellschaftsanzug gereinigt und gebügelt und mit mir und natürlich meiner Frau in der Hauptrolle. Knapp 100 Gäste waren geladen, darunter der Kompaniechef unserer ROTEN ZWOTEN, Herr Major Lotzin, Zugführer I, Herr Hauptmann Stahlschmidt (beide selbstredend ebenfalls im Gesellschaftsanzug) und der Stabszugführer von Sechs, Herr Hauptmann Cacic. Das hatte es nunmehr seit den ersten SFOR- Kontingenten nicht mehr gegeben. Gleich vier HOLSTEINER HUSAREN im ehemaligen Jugoslawien und das auch noch uniformiert. Fortan ging es mit Rauch und Signalfackeln, Akkordeon und Gitarre und auch dem ein oder anderen alkoholischem Kaltgetränk zur Dorfkirche. Die Hochzeitsgesellschaft geleitete uns als Brautpaar bis hin vor die Tore des postsozialistischen Gotteshauses. Dort angekommen und nach kurz gelesener Messe, wurde die Trauung schließlich vollzogen. Trotz der Tatsache, dass die Trauung vom ortsansässigen Pfarrer fast ausschließlich auf Kroatisch abgehalten wurde, meisterte die Braut diese Hürde mit Bravour. Das obligatorische Jawort konnte gegeben werden und jedem war sofort klar, dass „Da, hocu“ –
„Ja ich will“ auf Kroatisch heißt. Und auch dieser Akt wurde, wie sollte es in Südosteuropa anders sein, von pyrotechnischen Mitteln begleitet. Mit viel Tanz, Gesang und mindestens ebenso viel Alkohol ging es hiernach in einem wahrscheinlich nie dagewesenen Autokorso über die eine verfügbare Hauptstraße der Insel zum nahegelegenen Hotel mit Meerblick, wo dann bis tief in die Nacht hinein gefeiert wurde. Alles in Allem ein wirklich unvergesslicher Tag für meine Gemahlin und mich.

 

Eine Hochzeit in Uniform war für mich gewiss kein kitschiger Kindheitstraum. Vielmehr ist sie eine über die Jahre gereifte Überzeugung eines Selbstverständnisses vom Einklang zwischen Ehe und Uniform. Ein jeder Soldat, sofern verheiratet, hat diesen beiden seine Treue geschworen und sich der Maxime verpflichtet sie zu lieben und zu Ehren, in guten wie in schlechten Zeiten.
Gewiss geht es dabei auch ohne Gottes Segen, nichtsdestoweniger möchte ich diesen ebenso wenig missen, wie meine Uniform.

 

OL Radulovic