Durchschlageübung – Eutiner Soldaten üben das Überleben und Durchschlagen

Was sich nach einem Sportwettkampf anhört, war eine anstrengende Durchschlageübung für 72 Soldaten des Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“. Die teilnehmenden Soldaten aus Eutin mussten sich dabei über vier Tage und Nächte über eine Distanz von über 40 Kilometer durch Ostholstein Richtung Ostsee durchschlagen.

Der leichte Spähtrupp tritt an - später erwartet sie ein Hinterhalt

Startschuss für die Übung war der Raum Ahrensbök. Nachdem sie auf eine Sperre aufgelaufen waren und die Fahrzeuge ausfielen, galt es im feindbesetzten Gelände den Aufnahmepunkt an der Küste bei Todendorf zu gewinnen. Während des Durschlagens waren sie dabei stets durch nachsetzenden Feind gefährdet, welcher durch andere Kräfte des Bataillons sowie Reservisten aus der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanie Holstein gestellt wurden.  
Am Montag begann die Übung mit einer Befehlsausgabe in Eutin, bevor am Nachmittag in einen Sammelraum (militärisch Verfügungsraum) nahe Lübeck (Wüstenei) verlegt wurde. Es folgte wenig später der Einsatzbefehl. Einzelne Spähtrupps machten sich auf den Weg Richtung Norden. Bei Ahrensbök trafen sie jedoch überraschend auf feindliche Kräfte, welche im Zuge eines Hinterhaltes die Spähtrupps angriffen, was den Ausfall der Fahrzeuge der Soldaten zur Folge hatte. Aufgrund der deutlichen Überlegenheit des Feindes, wichen die Soldaten kurzerhand aus.  Allein auf sich gestellt im Fußmarsch durch die Nacht bis zum Morgengrauen, immer der Gefahr ausgesetzt durch feindliche Kräfte entdeckt zu werden, bahnten Sie sich den Weg in Richtung Norden. Mit Tagesanbruch am Dienstag mussten Sie sich ein Versteck suchen, um sich der Beobachtung durch feindliche Kräfte zu entziehen. In einem bewaldeten Gebiet nahe Eutin konnte am Dienstag abwechselnd geruht werden, immer mit der stetigen Gefahr durch feindliche Kräfte aufgespürt und entdeckt zu werden. Mit Einbruch der Dunkelheit und weiterhin verfolgt durch gegnerische Kräfte mussten die Soldaten ihr Versteck in Richtung Norden verlassen.
Die ganze Nacht durchmarschiert konnten Sie am Mittwochmorgen einen feindlichen Versorgungs-LKW aufklären und per Handstreich etwas Verpflegung erbeuten. Auf der weiteren Marschroute mussten die Aufklärer auf Höhe Selenter See zudem ein Gewässerhindernis überwinden, indem sie mit ihrem persönlichen Gepäck, wasserfest verpackt, eine Strecke von ca. 400 Metern schwimmend zurücklegen mussten. Am Hessenstein angekommen, bestand die Herausforderung darin einen Seilsteg zu bewältigen, bevor sie ein Versteck unmittelbar vor Todendorf beziehen konnten. In den Abend- und Nachtstunden des Mittwochs erfolgte schließlich die Evakuierung der Soldaten aus Eutin durch Kräfte des Seebataillons am Strand von Todendorf und anschließender Verbringung mit Speedbooten zum Minenjagdboot „Grömitz“. Mit Einlaufen der „Grömitz“ in den Marinestützpunkt Kiel in den frühen Morgenstunden des Donnerstags war dann auch diese äußerst fordernde und unter Einsatzbedingungen durchgeführte Übung geschafft. Ziel der Übung war es, die teilnehmenden Soldaten durch Schlaf- und Nahrungsentzug und den Gegebenheiten einer nicht immer angenehmen Witterung an die Leistungsgrenzen zu bringen, um so die Stressresistenz und die Durchhaltefähigkeit eines jeden Einzelnen zu steigern. Dieses Ziel wurde vollumfänglich erreicht. „Insbesondere der Durchhaltewillen der jungen Kameraden – teilweise erst ein halbes Jahr bei der Bundeswehr – hat mich sehr beeindruckt“, resümiert der Bataillonskommandeur Tobias Aust.

 

OL Preuße

Soldat beim Überwinden eines einfachen Seilsteges - „nur noch“ 20 Kilometer bis zur Aufnahme
Feind drückt nach - Der Spähtrupp muss sich jetzt auch am Tag durchschlagen