„Triplette – bambambam - Zurück, zurück!“ schallt es durch die OKA 1 (Ortskampfanlage) in Lehnin. Lehnin, der place to be für die Feldnachrichtenzüge der 3./AufklBtl 6 „HOLSTEIN“. Seit 2018 finden hier regelmäßig die Abschlussübungen der Züge statt, die in den Einsatz nach Mazar-e Sharif, Afghanistan verlegen. Wie es aussieht, ist es diesmal die goldene Abschlussübung für das 18. Kontingent „Resolute Support“. Die internationalen Truppen verlassen das Land, der 1. Feldnachrichtenzug- oder besser gesagt - sechs Soldaten des Zuges dürfen als letzte Teileinheit in das Land verlegen. Weitere 5 Kameraden halten sich derzeit auf Abruf bereit. Sie warten ebenfalls auf den Abruf, um ihr erlerntes Wissen in der Praxis anwenden zu können.

Feuer (-schutz) und Bewegung.

Aber zurück auf Anfang. Begonnen hat die Reise mit einer sechsmonatigen Einsatzvorausbildung (EVA), an der der Zug um Hauptmann Cacic mit vollem Elan teilgenommen hat.
Von Notverfahren über landeskundlichen Unterricht und
Melde- und Berichtswesen – all das mussten die Trupps lernen und üben, um es am Ende zu beherrschen. Insbesondere die geschlossene Sanitätsausbildung und den damit verbundenen
Erwerb der Kompetenz eines „Einsatzersthelfer B“ im
Zugrahmen, war bis dato ein Novum, gewährleistet aber den bestmöglichen Schutz, in einem der gefährlichsten Einsätze der Bundeswehr.

 

Höhepunkt der diesjährigen EVA waren drei ausgeplante HUMINT OPS Wochen, die trotz, oder vielleicht gerade wegen der vorherrschenden Pandemie ein voller Erfolg waren. Während der drei Wochen herrschte im Aufklärungsbataillon 6 in Eutin fast gähnende Leere, die Soldaten der anderen Kompanien wurden in den Dienst zuhause befohlen. Das brachte viele Möglichkeiten für den Einsatzzug mit sich. Freie Kapazitäten auf dem Standortübungsplatz, verfügbare Fahrzeuge, die geliehen werden konnten und ein weiterer Feldnachrichtenzug, der als Ausbildungsunterstützung fungieren konnte, ohne durch weitere Aufträge eingeschränkt zu werden.
Insbesondere die Vielseitigkeit und Komplexität, mit der ein 4-Mann Trupp sich im Einsatz beweisen muss, ist bemerkenswert, bedarf allerdings erweiterter Kompetenzen, die in der Regelausbildung nicht alltäglich sind.

 

Hierbei seien die Felder Abruf und Lenken von Steilfeuer sowie ein komplexes Szenario mit Abruf von Überwachung aus der Luft (dargestellt durch Mikado), Bergebereitschaft (dargestellt durch 1./-), Gefechtsfeldüberwachung (dargestellt durch 2./-) und Entsatzkräfte (dargestellt durch 3./-) zu erwähnen. Wie zu erkennen, wurde versucht das Motto „Aufklärung aus einer Hand“ im Bataillonsrahmen einzubringen.
Damit die Kameraden mit dem Status „combat ready“ in den Einsatz verlegen können, werden sie auf einer einwöchigen Abschlussübung damit zertifiziert. HOLSTEIN MISSION ist somit die letzte Hürde, die genommen werden muss, um die sandfarbene Uniform in einem fremden Land tragen zu dürfen.

Dafür hieß es am Samstag, 13.06.2020, Dienstbeginn 07:00 Uhr, um dann nach Lehnin zu marschieren. Insbesondere wurden hier nochmals die Kernkompetenzen in der Gesprächsführung mit Kontakten sowie das Verhalten in Notsituationen überprüft. Man darf am Ende behaupten, dass der I. Feldnachrichtenzug sein Handwerk beherrscht.


Begleitet wurde die Übung durch einen Feldnachrichtentrupp vom Aufklärungslehrbataillon 3 aus Lüneburg. Dieser befindet sich noch am Anfang der EVA, zeigte aber höchstes Engagement und Einsatzwille, so dass man jetzt schon feststellen kann, dass diese im Dezember unsere Teile ohne Qualitätsverlust rauslösen können.

Insbesondere der Austausch mit Soldaten eines anderen
Verbandes ist immer ein Gewinn für alle Teilnehmer und jeder konnte von den Erfahrungen der Anderen profitieren.
Den Kameraden im Einsatz wünschen wir auf diesem Wege viel Soldatenglück und eine erfolgreiche Zeit. Viel Kraft und Durchhaltevermögen geht an die Familie und Freunde, die im Heimatland zurückgelassen werden. Kommt gesund wieder im Körper wie im Geiste!

Horrido
H Schluckebier

Verwundetenversorgung auf dem Gefechtsfeld.
Rundumsicherung bei ausgefallenem Kfz.
Einsatz und Überwachung auch aus der Luft.