Der Feind hat Hamburg genommen und bereitet seinen Angriff in den Raum Ostholstein vor. Das Schlüsselgelände, die Enge zwischen Plön und Haffkrug, muss um jeden Preis gehalten werden. Die Panzergrenadierbrigade 41 stellt sich auf harte Kämpfe ein. Das Verzögerungsgefecht südlich des Großen Plöner Sees muss gut vorbereitet sein. Um einen Wissensvorsprung zu haben setzt der Brigadekommandeur 24 Stunden voraus Aufklärung an.

Der Kompaniechef beim Blick ins Gelände mit den Spähtruppführern.

Der Entschluss des Bataillonskommandeurs lautet:

Vier Spähtrupps verstärkt mit leichten Aufklärungskräften und Radar klären auf zwei Bewegungslinien in zwei Wellen in den Raum westlich der A 21 auf. Die Drohnen überwachen die Annäherung. Gleichzeitig sind sie die fliegende Reserve, für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Spähtrupps die Fühlung verlieren. Bereits nach kurzer Zeit sind die ersten feindlichen Spähtrupps gefangengenommen und die Feldnachrichtenkräfte gehen an ihr Werk. In der temporären Befragungsstelle gewinnen sie erste Informationen über die Absicht des Gegners.

 

So lautet die Lage für die Bataillonsübung HOLSTEIN RITT.

Nach der kombinierten Führer- und Truppenausbildung am Anfang des Jahres und der anschließenden Besatzungsausbildung stellt die Übung den Ausbildungshöhepunkt des ersten Quartals dar. Alle Fähigkeiten nehmen an ihr teil. In der ersten Woche klären Panzerspäher, leichte Späher und Radar an zwei Tagen auf zwei Bewegungslinien Richtung Westen über die A21 hinweg auf. Hier sind sie noch „reinrassig“ eingesetzt. In der zweiten Woche beginnt die Aufklärung früh morgens und geht über den ganzen Tag. Die Spähtrupps sind nun verstärkt (sprich: gemischt). Nachts beziehen sie ihre Verstecke im Zuge der A21 und im Wald bei Ricklingen und Trappenkamp. Am nächsten Morgen beginnt die Rückführung. Erst am späten Nachmittag werden die Kräfte wieder durch die eigene Truppe aufgenommen. Die gesamten zwei Wochen fliegen die Drohnen der Vierten Kompanie im Raum Ostholstein und üben die Abstimmung mit den Kräften am Boden. Parallel dazu richten die Feldnachrichtenkräfte in der ersten Woche eine temporäre Befragungsstelle auf dem Übungsplatz Wüstenei ein. In der zweiten Woche befragen sie Kriegsgefangene auf dem Übungsplatz Putlos. Neben der Realversorgung stemmt die 1. Kompanie auch noch die taktische Zuführung von Versorgungsgütern im Verfügungsraum der Kompanien. Zeitgleich findet noch die Übung HOLSTEIN STAB für den Bataillonsstab statt. Somit nehmen weit über 250 Soldaten an der Übung teil.

 

„Vom Leichten zum Schweren“

könnte das Motto der Übung lauten. Der Anspruch von der ersten zur zweiten Woche steigert sich. Die Herausforderungen nehmen insbesondere für die Führer zu. Zum einen entsteht beim verstärkten Einsatz ein höherer Koordinierungsbedarf. Mehr Kräfte müssen geführt werden. Zum anderen sind die auf dem Parcours gestellten Aufgaben schwieriger. Feindbesetzte Übergänge, Umgehen von gegnerischen Verfügungsräume, das Durchführen von Handstreichen und sich bloß nicht von den eigenen Kräften bei der Aufnahme abschießen lassen. Zusätzlich kommt die körperliche Belastung hinzu. Der Schlafmangel nach der unruhigen Nacht im Versteck zehrt an allen. Das Fazit: „HURRA wir üben!“. Diesen Schwung gilt es nun mitzunehmen. Die nächste Bewährungsprobe steht vor der Tür. Im Mai geht es nach Jägerbrück zur Bataillonsübung HOLSTEIN HUSAR zusammen mit dem Jägerbataillon 413. Das Ziel am Horizont ist der Truppenübungsplatzaufenthalt in der Oberlausitz im August mit der gesamten Brigade – mit HOLSTEIN RITT wurde ein weiterer Schritt hin auf dieses Ziel getan.

 

OL Stahlschmidt