HOLSTEIN SCHLAG

Der Angriff der Streitkräfte WISLANIENS, welcher die Voraussetzungen schaffen sollte, die Provinz OSTHOLSTEIN zu annektieren, ist vor den Stellungen der PzGrenBrig 41, im Zuge der BAB 21 zum Stehen gekommen. Der Feind hat sich zur eilig bezogenen Verteidigung eingerichtet und bereitet sein weiteres Vorgehen vor. Es ist die Ruhe vor dem Sturm.

„Charlie3 an Alle, Gefechtsbefehl in Zwo!“ sind die Worte, welche die Übung „HOLSTEIN SCHLAG“ einleiten.
Im Vorfeld der Übung wurden die leichten Späher in den Lageaufwuchs eingewiesen und stehen nun in der Ausgangsstellung hinter den feindlichen Linien. Absicht C3 ist es, zwei leichte Spähgruppen (leSpähGrp) zusammenzuführen und schnellstmöglich Fühlung zum Feind herzustellen. Ein Spähauftrag, wie er schon so häufig erteilt wurde. Nur diesmal kennen sich die leichten Spähgruppen, welche in den gemeinsamen Auftrag gehen, nur wenig. Denn der linke Nachbar der „Eutiner“ ist eine leichte Spähgruppe der 3./Aufklärungslehrbataillon 3 und das Aufklärungsziel nicht alltäglich. Auf dem Gelände des Übungsplatz BOOSTEDT wird ein feindlicher RegGefStd H vermutet. Beide leSpähGrp sollen überschlagend erst Fühlung aufnehmen, den Gefechtsstand aufklären und im Anschluss mit Hilfe von STF zerschlagen.

Ortswechsel. Bereits in den frühen Morgenstunden ist die Spezialgrundausbildung des IV. Zuges der 2. Kompanie in BOOSTEDT eingeflossen, hat den Raum bezogen, mit dem Stellungsbau begonnen und den GefStd 3. Kompanie aufgenommen. Die Restkräfte des leichten Spähzuges der 3. Kompanie sind ebenfalls vor Ort. Die Lkw der 3./ Versorgungsbataillon 142 werden für den nächsten Morgen erwartet. Alle eint ein Auftrag: Die Darstellung eines feindlichen RegGefStd H. Nur die Umsetzung variiert. Zwar stellen alle erwähnten Kräfte den Feind, das jedoch ohne selbst auf Ausbildung zu verzichten. Die Spezialgrundausbildung der 2. Kp wird die ganze Woche im Raum verbleiben und nutzt die Gelegenheit im Rahmen der Übung unverändert Gefechtsdienst durchzuführen. Sie stellen die nördliche Sicherung des GefStd der 3. Kp. Da für diesen das alleinige Meldeaufkommen von zwei leSpähGrp keine Herausforderung wäre, wird dieser über die Tage hinweg zusätzlich durch ein Lagediktat beübt. Der LogTransportzug der 3./Versorgungsbataillon 142, welcher für erheblich mehr Feindbewegung im Raum sorgt, nutzt die Möglichkeit gleichzeitig Fahrumschulungen und Einweisungen durchzuführen, während die verbliebenen Kräfte des leichten Spähzuges Feindkommandos, Alarmposten und Streifen stellen und sich somit in den grundinfanteristischen Tätigkeiten beüben.


Es werden Synergieeffekte genutzt.
Zeitsprung. Schon längst liegen die abgesessenen Späher in ihren Verstecken und beobachten auf die An- und Abmarschwege des vermuteten Gefechtsstandes. Sie klären Kradmelder, Lkw und verschiedenste feindliche Kommandeure bei Ankunft und Verlassen des Gefechtsstandes auf. Die zweite leichte Spähgruppen hat in der Nacht zuvor im Rahmen der Zielnahaufklärung den feindlichen Gefechtssstand bestätigt. Hierzu ist sie der Streife ausgewichen, hat immer wieder Fühlung aufgenommen und ist schlussendlich, im Zuge der Zielnahaufklärung, bis in die direkte Nähe des Gefechtsstandes vorgedrungen. Die Geschützbatterie hat sich auf dem Funkkreis gemeldet. Letzte Absprachen sind getroffen. Ein paar Minuten später bricht für die Feindkräfte die Hölle los. Wer noch kann und dazu im Stande ist springt in Deckung, versucht irgendwie dem Inferno zu entkommen. Infanteriekräfte weichen aus. Die leichten Spähkräfte haben derweil schon ihren nächsten Auftrag im Kopf. Das Chaos und die Verwirrung des Feindes nutzen, bestätigen ob der Gefechtsstand auch zerschlagen wurde, wenn möglich feindliche Unterlagen erbeuten und dann das Fahrzeugversteck gewinnen. Womit in diesem Moment niemand rechnet: der Feind ist zwar ausgewichen, sammelt sich aber schon wieder mit ersten Kräften an den Koordinierungspunkten und ist nun gewarnt. Nach einiger Zeit wird den Spähern deutlich, dass ein Erreichen des Fahrzeugverstecks bei Tag nicht möglich sein wird. Sie warten auf die Nacht, welche ihnen den nötigen Schutz bietet um sickernd das Fahrzeugversteck zu erreichen. Neuer Auftrag. Rückmarsch zu eigenen Kräften zwecks Anschlussversorgung mit Munition und Betriebsstoffen. Der kurze Feuerkampf beim Durchstoßen von Infanterie, die anschließende Koordinierung und das erneute Zusammenführen beider leichte Spähgruppen am Koordinierungspunkt wirken da schon wieder fast wie das täglich Brot.

Übungsende. Zufriedene Gesichter. Doch eins bleibt. Die Erkenntnis über die Notwendigkeit regelmäßig über den „eigenen Tellerrand“ zu schauen, das eigene Fähigkeitsprofil zu festigen und zu erweitern, um zu bleiben was wir sind: Das Taschenmesser der Spähaufklärung.

HF Marko