HOLSTEIN WOCHEN

Kämpfen - Spähen - Anlanden - Durchschlagen - Fliegen

Das Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ hat vom 17. bis 28. August im ersten großen Manöver seit Beginn der Corona-Krise den Einsatz geübt. Gemeinsam mit Kräften der Panzergrenadiere, Pioniere und Jäger sowie mit der Marine und den Heeresfliegern wurden verbundene Operationen im Raum Eutin – Hagenow – Eckernförde trainiert. Im Mittelpunkt der Übung stand der Kernauftrag der Eutiner Aufklärer: sie dienen als Auge und Ohr des nächsthöheren Verbandes, der Panzergrenadierbrigade 41. In dieser Funktion werden Informationen zu einem Lagebild zusammengetragen und ermöglichen übergeordneten Truppenführern damit, der Lage angepasste Entscheidungen zu treffen. Zur Erfüllung des Auftrags wurden Räume über Land, über See und durch die Luft überwunden. Aufgeklärt wurde durch die hochleistungsfähige Optik des Spähpanzers Fennek und durch abgesessene Späher. Trainiert wurden auch „Feind“-Kontakt, der Ausfall von Fahrzeugen und das Überwinden von Hindernissen bei Tag und Nacht.

„Die Holstein Wochen sind der Ausbildungs- und Übungshöhepunkt diesem Jahr“, betont Oberstleutnant Tobias Aust, Kommandeur Aufklärungsbataillon 6. „Wir erleben nach dem Fokus auf Auslandseinsätze der Bundeswehr eine Rebalancierung auf Landes- und Bündnisverteidigung“, so Aust weiter. Und da sei es nun mal bedeutsam, die Kernbefähigung zu üben und immer wieder zu üben – und das in einem hochintensiven und dynamischen Geschehen. OTL Aust, Kommandeur des
letzten in Schleswig-Holstein verbliebenen Heeresverbandes, dankte seinen Soldaten: „Respekt und Anerkennung für den engagierten Einsatz, für beeindruckende Kampfkraft und die starken Aufklärungsergebnisse“.

Wie zurzeit alles auf der Welt, laufen Übungsvorhaben wie die Holstein Wochen unter Corona-Bedingungen ab. So wurden die militärischen Aspekte des Einsatzes ergänzt um die Maßnahmen des Gesundheitsschutzes. Demnach galt ein strenges Hygiene-Konzept, einschließlich Verwendung von Mund-Nasen-Schutz, Einhaltung des Abstandsgebotes und Einsatz von Desinfektionsmitteln. Zudem wurde das sogenannte Kohorten-Prinzip umgesetzt. Hierbei werden feste Gruppen gebildet, um eine mögliche Virus-Verbreitung zu minimieren. Bereits zu Beginn der Pandemie hatten alle Eutiner Aufklärer einen „Corona-Knigge“ erhalten mit Antworten und Handlungsanweisungen rund um das Thema Corona. Kontakt mit dem Thema hatte das Bataillon auch dadurch, dass sich die Eutiner Aufklärer unmittelbar vor dem Beginn der Übung in einem Unterstützungseinsatz befanden.

Hierbei wurde das Hamburger Gesundheitsamt tatkräftig unterstützt, indem die Soldaten organisatorisch bei den Corona-Tests von Reiserückkehrern am Hamburger Flughafen halfen.

Die Holstein Wochen waren gegliedert in drei große Abschnitte. Holstein Kampf führte das Bataillon nach Hagenow. In einer Lage zur Landes- und Bündnisverteidigung und im Zusammenwirken mit den Panzergrenadieren und anderen Kräften ging es um die Erzielung von Aufklärungsergebnissen hinter den „feindlichen“ Linien. „An sich wollen wir als Aufklärer viel sehen, ohne
gesehen zu werden.

Aber je nach Lage kommt es zu „Feind“-Kontakt und dann geht es robuster zur Sache; Aufklärungsergebnisse müssen dann auch erkämpft werden“, erläutert Kommandeur Aust. Im zweiten Abschnitt Holstein Ritt konnte man die Eutiner Soldaten in den Kreisen Ostholstein, Plön und Segeberg „freilaufend“ bei der Spähaufklärung beobachten. Zahlreiche Anwohner nutzten diese Gelegenheit und beobachteten den Spähpanzer Fennek im Einsatz. Im dritten Teil der Übung wurden die Eutiner auf See- und Lufttauglichkeit getestet. In Zusammenarbeit mit dem Seebataillon in Eckernförde übten die Heeressoldaten die Verladung der Gefechtsfahrzeuge auf Landungsboote und die amphibische Anlandung mit Schlauchbooten.

Vom Strandabschnitt ging es anschließend im Zuge einer Durchschlageübung zurück zum Übungsplatz Eutin. Abschließend kamen dort die Heeresflieger zum Einsatz. Mit dem Hubschrauber des Typs NH-90 wurde das gefechtsmäßige Evakuieren der Soldaten geübt. Diese Ausbildungsabschnitte wurden erstmals seit mehreren Jahren wieder durchgeführt.
Abschließend konnten die Eutiner Aufklärer auf zwei erfolgreiche und abwechslungsreiche Wochen im Ausbildungshöhepunkt des Jahres zurückblicken.

OL d. Res. Friedeman

Fotos: © HF Maximilian Schulz | PIZn