Mit Fähre und im Landmarsch

Eutiner Aufklärer verlegen mit Fähre nach LITAUEN

Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ stellt für die enhanced Forward Presence (eFP) Battlegroup LITAUEN (LTU) eine gemAufklKp mit ca. 100 Soldaten und 40 Fahrzeugen.
Der gravierende Unterschied zu den Einsätzen in der Vergangenheit war, dass diesmal nicht nur das Personal in den Einsatz ging, sondern zugleich auch komplett das eigene Material aus dem Verband mitgeführt werden musste, vom Spähwagen FENNEK und Transportpanzer FUCHS bis zum G36 und den vorhandenen Nachtsichtgeräten. Nur das Aufklärungssystem LUNA wurde vor Ort vom Vorgängerkontingent übernommen. Insgesamt bedeutete dies bei Planung, Aufstellung und Verlegung einen hohen logistischen Aufwand.

Auffahren im Kieler Hafen

Die gemAufklKp wurde unter Federführung 2./- aus allen Kompanien aufgestellt und sollte ursprünglich temporär im Rahmen der Verstärkungskräfte an der Übung IRON WOLF in LTU für sechs Wochen ab Mitte April 2022 teilnehmen. Nach dem Wandel der sicherheitspolitischen Lage durch den Angriffskrieg Rußlands, musste unsere gemAufklKp nunmehr bereits kurzfristig ab 02.04.2022 bis voraussichtlich Mitte Juli als Bestandteil zur Verstärkung der NATO-Kräfte nach LTU verlegen. Die Reaktionszeit für die Verlegung wurde dabei bis auf fünf Tage heruntergesetzt.
Die Verlegung wurde, aufgrund der kurzfristigen Nichtverfügbarkeit von Eisenbahntranportkapazitäten, im Seetransport in mehreren Umläufen mit einer zivilen Fähre von KIEL nach KLAIPEDA durchgeführt.
Auch die Masse des Personals wurde mit der Fähre transportiert. Die Planung und Anmeldung der Verlegung mit der Fähre erfolgte auf dem „kurzen Dienstweg“ direkt vom Bataillon über unser Bundeswehrdienstleistungszentrum PLÖN bei der dänischen Fährgesellschaft DFDS.
Dabei wurden durch uns im Auftrag der 1.Panzerdivision auch Kräfte von Artillerie für diese Verlegung mit angemeldet. Ein geringer Anteil Personal unserer Kompanie verlegte im Lufttransport. Nach der Entladung am Seehafen KLAIPEDA stand noch ein Straßenmarsch von 250 km in LTU an, bevor der Zielort PABRADE erreicht wurde. Zusätzlich wurden im Landmarsch über das Logistikzentrum der Bundeswehr fünf 20“-Container mit weiterem Material durch Spedition direkt von EUTIN nach LTU verbracht. Extra für die Beladung der Container musste vorher im Verband qualifiziertes Personal ausgebildet werden, teils in Lehrgangsform an der Logistikschule der Bundeswehr und durch Ausbildung in EUTIN. Dazu kam die Beschaffung der benötigten Sicherungsmaterialien für den Inhalt der Container.
Mit dieser Art der Verlegung in einen Auslandseinsatz, im Schwerpunkt als Seetransport und mit eigenem Material, betrat das Bataillon wieder Neuland und erwarb wertvolle Erfahrungen für künftige Einsätze/ Verlegungen.
Für die Rückverlegung sind derzeit Eisenbahntransport für Material und Luftransport für Personal geplant. Auch hierfür haben wir Anfang des Jahres mit den Eisenbahntransporten im Rahmen der multinationalen Übung ALLIED SPIRIT 22 nach HOHENFELS und zurück bereits wieder umfassende Fähigkeiten und Erfahrungen aufbauen können, die ein erfolgreiches Ende unserer Mission garantieren.
Für die nächsten Verlegungen eFP im Januar 2023 ist das Bataillon gerüstet – egal ob per Eisenbahn, Fähre, Luft oder auch im Straßenmarsch!

H Aniszewski