Neue Augen für das Heer

Dienstpostenausbildung in der „Roten Zwoten“

Der VI. Spähzug der 2. Kompanie hatte den Auftrag, im ersten Quartal 2023 neue Späher auszubilden. Unter Führung vom Hauptfeldwebel Dirk S. startete am 16.01.2023 die Dienstpostenausbildung (DPA) mit Teilnehmern aus Eutin und Füssen. Den Anfang machte der Oberfeldwebel R. mit dem Klassiker, „Tiger, hier Puma, kommen“. Eine Woche lernten die Soldaten wie wichtig es ist, die Funkbetriebssprache zu beherrschen.

Bodensensorausstattung

Anschließend wurde in der Ausbildungshalle und auch auf dem Standortübungsplatz Eutin praxisnah Waffen- und Geräteausbildung durchgeführt. Neben den Waffensystemen lernten die jungen Kameraden ihre verschiedenen Aufklärungsmittel richtig einzusetzen und zu bedienen.
Nach einigen Wochen Ausbildung, ging es auch schon in den ersten Spähparcours und in die erste Beobachtungsübung im freien Gelände von Ostholstein. Nach dem Abmelden beim Feldposten „BOCKIG“ waren die angehenden Späher schon in der zweiten Phase der Spähaufklärung. Die Annäherung an die feindliche Sicherungslinie. Eine der „heißesten“ Phasen stellte die Soldaten das erste Mal auf die Probe. Welches Aufklärungsmittel ist jetzt angebracht? Auge? DF? Beobachtung- und Aufklärungsausstattung (BAA) oder beobachte ich jetzt doch durch meine Lafette? Wo ist mein Beobachtungsschwerpunkt? Welche Funkkreise muss ich halten? Wo vermuten wir den Feind? Diese und noch mehr solcher Fragen, schießen den jungen Spähern durch den Kopf. Einige Stunden später findet sich der Spähtrupp im Wald untergezogen wieder, um eine Brücke abgesessen zu erkunden.

In der nächsten Woche stand die vorbereitende Schießausbildung im „saubersten Fennek“ des Bataillons an, dem AGLS (Simulator = Ausbildungs-Gerät-Leichte-Späher). Nach einer vernünftigen Einweisung in den Simulator durch den Simulatorfeldwebel, Stabsfeldwebel B., hieß es dann „12:00 Uhr, 600m, 1 SPZ in Stellung, Feuer!“ Nach drei Tagen simulatorgestützter Schießausbildung, waren die Voraussetzungen für den scharfen Schuss auf der Schießbahn geschaffen.
Am Montag den 27.02.2023 waren der VI. Zug, Teile des V. Zuges und die Teilnehmer der Dienstpostenausbildung auf dem Weg nach KLIETZ, um das ATN – Schießen durchzuführen. Der erste Tag war gestrickt mit der Anreise und dem Aufbau des Biwakraumes auf der SB2, denn hier sollten wir die nächsten Tage das Leben im Felde genießen dürfen. Zunächst wurden die Waffenanlagen justiert. Mit dem 6er Innensechskantschlüssel bewaffnet, saßen die jungen Kameraden auf ihren Systembedienerplätzen und beobachteten ihre Schüsse. Gemeinsam mit ihren Kommandanten, werteten sie die Treffer aus und justierten dementsprechend die Waffenanlagen. Bei unerwartet gutem Wetter zeigten die Auszubildenden, was sie in den Wochen zuvor gelernt hatten und bekämpften nach einer kurzen Zielansprache alle zugewiesenen Ziele. Der zweite Schießtag war etwas fordernder, denn wir Späher sind oft nachts unterwegs und somit muss der Feuerkampf bei eingeschränkter Sicht auch geübt und trainiert werden. 22:54 Uhr, Meldung letzter Schuss. Nach Auswertung der letzten Tage durch den Leitenden, war das ATN-Schießen beendet. Die Spähwagen sollten aber nicht in ihre Heimat zurückverlegen, sondern im Straßenmarsch ging es weiter nach ALTENGRABOW.

Die nächsten Tage waren durchzogen mit Handwaffenschießen, Handgranaten werfen und Ausbildungen an Subsystemen. Der Schwerpunkt in der zweiten Woche lag für die Dienstpostenausbildung beim Versteck. Im Übungsraum lernten die Kameraden worauf es beim Tarnen ankommt und wie sie sich zweckmäßig im Wald verhalten. Weitere Themen waren: Bau eines Beobachtungsstandes, Absetzvorgang der BAA, Tag-/Nachtaufstellung sowie das Leben im Versteck.

In der 12. Kalenderwoche stand die theoretische, sowie die praktische Prüfung an. Die Ausbilder des VI. Zuges werteten danach gemeinsam die Leistungen und Ergebnisse der gesamten Ausbildungszeit aus. Nach 55 Ausbildungstagen und drei Wochen Übungsplatzaufenthalt konnte der VI. Zug die Kameraden aus Eutin in ihre verschiedenen Teileinheiten und einen Feldwebelanwärter wieder nach Füssen in die 2./230 zurück befehlen. Die Basis für den Job eines Spähers wurde geschaffen. Jetzt heißt es den Angriffsschwung aufrechtzuerhalten, das erlernte Wissen selbstständig zu erweitern, wissbegierig zu bleiben, jede Menge eigene Erfahrungen zu sammeln und aus diesen zu lernen.

Fw Fabian Z.