Als Teile von uns im Januar in Eutin anreisten, sollte es nicht nur das erste Kennenlernen dieser malerischen Kleinstadt in Ostholstein sein, sondern vielmehr das erste Mal richtige Truppe. Und es ging auch direkt am ersten Tag los. So wurden wir in der „Roten Zwoten von Sechs“ aufgenommen und direkt in den Dienstalltag mit eingebunden.

MG-Ausbildung unter den Augen des Divisionskommandeurs.

Zu unserer großen Freude hieß das aber auch Kompaniesport am Anreisetag, dargestellt durch einen kleinen Gepäcklauf. Ein guter Einstand, der uns aufzeigen sollte aus welchem Holz die Zwote ist, beziehungsweise welche Anforderungen generell an einen Soldaten „von Sechs“ gestellt werden.

Die SGA war dann unser nächster Schritt in Eutin. Bei der SGA handelt es sich um die Spezialgrundausbildung. Es werden Grundlagen in Waffen- und Geräteausbildung, Schießlehre und Orientieren im Gelände u.v.m. vermittelt. Hierbei erhielten wir auf vielfältige Weise Gelegenheit, uns als Ausbilder im Rahmen von Lehrproben zu beüben und grundsätzlich Ausbildungsinhalte zu wiederholen und zu festigen. Dies gilt insbesondere für den praktischen Teil der Schießausbildung. Hier lag der Schwerpunkt des ersten Teils der SGA. Wir verbrachten viel Zeit auf der Schießbahn, was dafür sorgte, dass sich unsere Ergebnisse beim Schießen mit G36, P8 und MG3 immer weiter verbesserten und wir Fehler abstellen konnten.

Im Rahmen der Bataillonsübung HOLSTEIN RITT verlegten wir unseren Ausbildungsort auf den „Butterberg“ bei Eutin. Bewegung im Gelände, Schützenreihe und Schützenrudel standen auf dem Übungsplan wie auch der Bau eines Rundverstecks.

Großer Wert wurde auf das Orientieren im Gelände und den Umgang mit Karte und Kompass gelegt. So erhielten wir viele Gelegenheiten, uns durch O-Märsche zu verbessern und sicherer zu werden. Dies konnte auch Sturmtief Sabine im Februar nicht verhindern, als sie uns mit ihren Ausläufern während eines Nacht-O-Marsches versuchte zu plagen.
So anstrengend und kräftezehrend die Ausbildungen teilweise waren und man sich zwischendurch selbst verfluchen mochte, so ist der Mehrwert den wir daraus nehmen wesentlich höher. Wir haben das Rüstzeug für einen guten Soldaten der Heeresaufklärungstruppe in die Hand gelegt bekommen, da sind wir uns sicher. Der Erfahrungsschatz unserer Ausbilder war hier eine erhebliche Bereicherung.

Leben in der Lage hieß dann für uns Leben mit der Pandemie und Dienst von zuhause, bis es dann endlich Anfang Mai zurück nach Eutin ging.

Schwerpunkt nun sollte das weitere Heranführen an unsere spätere Tätigkeit als Offizier werden. „Führen von vorn“ wurde zum geflügelten Begriff, der uns nun begleiten sollte und unser Anspruch wurde, ob es sich um das taktische Überwinden der Waldkampfbahn handelte oder von uns geplante und durchgeführte Ausbildungen ging.

Ein besonderes Highlight bildete der Orientierungsmarsch vom 3. auf den 4. Juni 2020. Wir rechneten mit vielen Marschkompasszahlen und Durchqueren von Rapsfeldern, wurden aber auf dem Marsch eines Besseren belehrt, da die Route gespickt war mit einigen kleinen Geschicklichkeitsübungen. Der Marsch mündete dann am Morgen danach in einer taktischen Lage. Wir wurden von Teilen der 3. Kompanie mit den Transportpanzern Fuchs aufgenommen und zum See verbracht. Eine kurze Runde im „Großen Eutiner See“ mit dem Zeltbahnpaket, machte uns noch einmal munter und frisch für die anschließende Überwindung der Waldkampfbahn mit voller Ausrüstung und Gepäck.

Zusammenfassend erhielten wir in Eutin kein gewöhnliches Routine-Truppenkommando. Das gesamte Bataillon hat uns sehr herzlich aufgenommen und wir konnten sehen und miterleben, wie groß hier Kameradschaft geschrieben und gepflegt wird. Wir hatten eine tolle Zeit im „Aufklärungsbataillon von Sechs“, die Lust auf mehr macht.

Fhj Bednarzik