Offizierweiterbildung in der Landeshauptstadt

Statt Rom nach Kiel. Mit der Corona-bedingten Absage der geplanten politischen Bildungsreise muss das Offizierkorps mal wieder schnell umplanen. So ging es statt in die „Ewige Stadt“ an die vertraute Förde. Hier führte das Offizierkorps „von Sechs“ seine halbjährliche Politische Bildung an der Hermann-Ehlers-Akademie (HEA) durch. Das Seminar wurde von dem Sozial- und Politikwissenschaftler, Herrn Dr. Ralf Bambach, durchgeführt.

Nach einer umfangreichen politisch-historischen Einführung führte Hr. Dr. Bambach auf einem Parforce Ritt mit lmpulsvorträgen um die Welt. Der erste Tag begann mit einer umfangreichen Darstellung der politischen und militärischen Zusammenhänge des Kalten Krieges. Dies diente einerseits als Erinnerung daran, dass der heutige Fokus der Bundeswehr, die Landes-und Bündnisverteidigung, nichts Neues ist, andererseits zeigten die weiteren Vorträge, dass das in den 1990er Jahren diskutierte „Ende der Geschichte“ nach dem friedlichen Ende des Kalten Krieges nicht eingetreten ist. In den weiteren Impulsvorträgen ging der Vortragende auf verschiedene Aspekte und zusammenhänge der internationalen Beziehungen ein.

Im Vordergrund standen Fragestellungen über die internationale Rolle der Vereinigten Staaten, der EU und die Möglichkeiten Deutschlands, sich international einzubringen. Ein geeinigtes Europa scheint hier vorerst aller Weisheit Schluss zu sein. Die derzeit vertretenden Partikularinteressen in und um Europa erschweren jedoch zunehmend die angestrebte Vereinigung. Der erste Tag endete mit einem Impulsvortrag zum aktuellen Nagorny-Karabach Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien.

Die Impulsvorträge am Dienstag standen ganz im Zeichen geopolitischer, geoökonomischer und geostrategischer zusammenhänge. Dr. Bambach sprach ausführlich über die Sicherheits-und Wirtschaftspolitik Chinas. Hervorzuheben war dabei der Unterschied zwischen den Bedingungen und der Ausgestaltung westlicher Wirtschaftshilfe und -kooperation im Gegensatz zu der Art wie China vorgeht. Im Schwerpunkt standen hierbei die schwelenden Konflikte zwischen China, seinen Nachbarstaaten und den Vereinigten Staaten. Den Abschluss bildete ein Vortrag zu Russland und den Bestrebungen, erneut ein „Global Player“ zu werden.

Insgesamt fand der Aufenthalt in der Hermann Ehlers Akademie in einer angenehmen Atmosphäre statt. Der Dozent Dr. Bambach überzeugte mit seinem Detailwissen und hielt die Schlagzahl mit seiner Vortragsweise hoch. Dieses Seminar kann aufgrund des Umfanges nur als „Appetizer“ angesehen werden.

OL Schiek