Zum Ende meiner Dienstzeit möchte ich einen kleinen Einblick in die Dienstgeschäfte eines MatBewFw SK in einer Kompanie geben. MatBew…was???
Für die Masse der Soldaten bleibt man der NDF oder VU der Kompanie.
Das Aufgabenspektrum des Materialbewirtschaftungsfeldwebels hat sich in den vergangenen zehn Jahren enorm gewandelt.
Früher war der Schwerpunkt meines Dienstpostens die Waffenkammer. Darüber hinaus war man der Ansprechpartner für die unterschiedlichsten Verbrauchsgüter jeglicher Art.
Mit der Einführung von SASPF und der Verschiebung verschiedener Kompetenzen auf die Ebene der Kompanien, ist der tägliche Dienst verändert worden.
Ca. 80% meines Dienstalltages verbringe ich am Rechner und führe dort den Bestandsnachweis der Kompanie, fordere Munition und Material an. An einigen Tagen bringt einen das System SASPF schon an die Grenzen der guten Erziehung.
In der Regel legt sich dieser Gemütszustand nach wenigen Minuten wieder. Auf wen solle man auch sauer sein? Dietmar Hopp, Konrad Zuse oder die Verteidigungsministerin!?
Die Beschaffungswege- und Zeiten sind zum Teil enorm schwerfällig und lang. Manchmal kommt man sich vor wie Lt. Holden in Operation Petticoat. Um schlussendlich das benötigte Material zu bekommen, bedarf es oftmals einer Mischung aus Diplomatie, Durchsetzungswillen und einer Portion Gelassenheit.
Kompanie und Bataillonsübergaben stellen oftmals eine besondere Herausforderung dar. Meldungen für sämtliche Teileinheiten müssen erstellt und ausgeben werden. Der Drucker arbeitet auf Hochtouren. Dann geht es ans Eingemachte. Vom kleinsten Schraubenschlüssel bis hin zum 15 Tonnen schweren Lkw melden die Materialverantwortlichen Ihrem Kompaniechef Vollzähligkeit und Vollständigkeit.
Bei der Parallelität der Vorhaben ist die Sichtung des Materials oftmals ein Drahtseilakt, ein Auftrag von mehreren Wochen und bedarf der langfristigen Planung und Organisation.
Grundsätzlich ist während einer Kompanieübergabe ein Teil in Übungsvorhaben gebunden, ein anderer Teil des Materials und Personals ist im Rahmen der technischen Materialprüfung, dem Bundeswehr-TÜV, gebunden und neben all diesen Tagesdienstgeschäften muss die Übergabe reibungslos funktionieren. Die Meldungen der Teileinheitsführer werden schlussendlich von mir nochmals gesichtet und so aufbereitet, dass der KpChef ein vollumfängliches materielles Lagebild seiner Kompanie hat.
Im Großen und Ganzen könnte ich mir persönlich keinen schöneren Dienstposten vorstellen. Ich hatte eine sehr schöne Dienstzeit im AufklBtl 6 und möchte mich bei allen Kameraden bedanken. Ganz besonders möchte ich mich bei meinen Soldaten bedanken!! Ohne euch wären viele Dinge nicht möglich gewesen.
Nun freue ich mich auf meine zukünftige Aufgabe.
Ich wünsche allen Soldaten, Ihren Angehörigen und Liebsten alles erdenklich Gute und vor allem Gesundheit!!!
Ich werde den Kontakt zum Bataillon nicht abreißen lassen.
Horrido
HF Wirries-Sickmann
VersTrpFhr 1./AufklBtl 6