Politisches Weiterbildungsseminar an historischen Orten in Berlin

Eine Abordnung unseres Bataillons, zusammengesetzt aus allen Dienstgradgruppen des Stabes, besuchte eine Woche lang Mitte August 2023 in Berlin das „WannseeFORUM“ .
Das Haus dient der kulturellen und politischen Jugend- und Erwachsenenbildung und liegt mit seinem denkmalgeschützten Landhaus im Süden von Berlin, direkt am Pohlesee, einem Ausläufer des Wannsees. Allein das Haus ist schon geschichtsträchtig, da die US-Behörden 1947 dort in der früheren Bankiersvilla als Beitrag zur Demokratisierung Deutschlands das „Camp of Wannsee“ gründeten und es später auch im Zuge der Entnazifizierung eine wesentliche Rolle gespielt hat. Eine Gedenktafel erinnert an diese historische Entwicklung.

Bescheidenes Hinweisschild für einen unfassbaren Vorgang
Bescheidenes Hinweisschild für einen unfassbaren Vorgang

Unter der Führung vom stellvertretenden Kommandeur, OTL Bader, machten wir uns bei bester Laune und mit großer vor Freude auf dem Weg in die Hauptstadt. Das Schwerpunktthema der Weiterbildung lautete: „Vor 100 Jahren: Das Krisenjahr der Weimarer Republik 1923. Bewährungsprobe einer Demokratie.“

Es fühlte sich an wie Geschichtsunterricht in der Schule, nur besser; denn unsere Referentin, Frau Dr. Antonia Humm, präsentierte uns Bilder, zu denen sie uns sehr anschaulich und greifbar die damaligen Verhältnisse in Europa nur 5 Jahre nach Ende des 1. Weltkrieges erläuterte. Es wurde rege mitgearbeitet und viele Fragen gestellt, daher verging die Zeitreise durch einen besonderen Teil unserer Geschichte wie im Fluge. Neben den Unterrichten und Diskussionsrunden, die vormittags stattfanden, besuchten wir natürlich auch den Bundestag/ Reichstag sowie den „Wald der Erinnerung“ in Schwielowsee. Hier gedachten wir unserer in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr gefallenen Soldaten. Neben der Stadtführung „Weimarer Republik“ zu historischen Orten nahmen wir auch an einer Führung im Haus der Wannseekonferenz, zum Thema: „Der 20. Januar 1942.“, teil. An diesem Tag trafen sich in der Wannseevilla hochrangige Vertreter des NS-Regimes unter Führung von SS-Gruppenführer Reinhard Heydrich, um zu koordinieren, wie die Ermordung aller europäischen Juden möglichst effizient umgesetzt werden sollte. Dies war ein sehr bewegender und bedrückender Besuch.

Wir hatten aber auch Freizeitangebote am und im Wannsee und „..packten unsere Badehose ein.“ Die Teambuilding-Maßnahme „Kanufahren“ wurde von allen sehr gerne angenommen. Bei strahlendem Sonnenschein und in leichter Bekleidung starteten wir direkt hinter dem Forum im Pohlesee und paddelten durch den kleinen zum großen Wannsee. Danach beendeten wir diese Woche mit einem gemeinschaftlichen „Grillen“, bevor es am Freitag zurück nach Eutin ging. Es waren sich alle einig: Gerne wieder!

SF Michael S.