Tag der Reserveoffiziere von Sechs

Information, Übung und Zugehörigkeit im Mittelpunkt

„Gesprächsaufklärung der Feldnachrichtenkräfte im Raum Eutin hat ergeben, dass Bataillonsgefechtsstand (BtlGefStd) im Raum Nordwald vermutlich durch irreguläre Kräfte aufgeklärt ist. Diese Kräfte beabsichtigen vermutlich, den Gefechtsstand (GefStd) mit vier bis sechs geländegängigen Fahrzeugen und leichter Bewaffnung anzugreifen. Die Bataillonsführung ist temporär auf den vorgeschobenen BtlGefStd ausgewichen. Durch den Führer Sicherung BtlGefStd vor Ort ist veranlasst worden, zwei weitere vorgeschobene Stellungen im Bereich Bärengrube zu beziehen.

Absicht ist, gegnerische Kräfte im Raum Südwald mit gezieltem Feuerüberfall zu zerschlagen, um gesicherten Marsch des BtlGefStd aus dem Raum Nordwald zu gewährleisten. Hierzu wurden die fünf besten MG5 Schützen der Reserveoffiziere von Sechs ausgewählt,“ sagt Oberleutnant Janniss Kruchen zu Lage und Auftrag an der Station „Einweisung und Gruppengefechtsschießen MG5“.
Mit seiner Station ist der Oberleutnant aus der Roten Zwoten Teil des Tags der Reserveoffiziere, den das Bataillon am 5. September 2020 durchgeführt hat. 27 Reserveoffiziere und zwei Landtagsabgeordnete folgten der Einladung des Kommandeurs, der die Veranstaltung unter Corona Bedingungen auf dem Standort-Übungsplatz Eutin stattfinden ließ. Oberstleutnant Tobias Aust: „Gerade mit Blick auf die Neuausrichtung der Bundeswehr bleibt die Reserve in der Breite des Missionsspektrums der Streitkräfte unverzichtbar. Wir Eutiner Aufklärer freuen uns daher“, so der Chef weiter, „einen starken Beitrag zu leisten zur Bindung unserer Reserveoffiziere an die Truppe und an unser Bataillon“. Unter den Gästen, die sich durchweg begeistert zeigten, der ehemalige General der Aufklärungstruppe Oberst a.D. Graf Karl-Ernst von Strachwitz und der treueste Reserveoffizier des Bataillons Oberst Frank-Eckard Brand. Hauptmann d.R. Georg-Alexander von der Goltz brachte einen seiner Söhne mit (künftig bei den Aufklärern) und traf den anderen vor Ort (Fahnenjunker bei den Aufklärern).
Die ersten Aufgaben vor Ort schafften die meisten Gäste ohne Unterstützung der aktiven Soldaten: Meldekopf mit Stabsfeldwebel Mirko Benz und Erfrischung/Verpflegung durch Oberstabsfeldwebel Leif Knaak mit Hauptfeldwebel Anne-Kristin Olsen am Grill. Teilnehmen und Zuhören bei der Begrüßung durch den Kommandeur sowie bei der Einweisung durch Projektoffizier Oberleutnant Jasmin Preuße gelang den Gästen weitgehend unfall- und fehlerfrei. Über die Performance an den weiteren Stationen ist wenig überliefert. Nur, dass der Gegner im Raum Südwald mehrmals zerschlagen wurde und dass herausragende Aufklärungsergebnisse erzielt wurden an der Station „Annähern des Fenneks an Beobachtungshalt und Vorfeldbeobachtung“. Auge des Tages mit den besten Spähergebnissen wurde Hauptmann d.R. Karl Roth.
Die „Temporäre Befragungsstelle und die Kriegsgefangenen-Befragung“ wurde den Gästen von Hauptmann Anna Schluckebier vorgestellt. Hier ging es unter anderem um den „Weg des Kriegsgefangenen“ und um Methoden und Szenarien der Befragung. So kommen „Der Freundliche und der Strenge“ (Good Cop – Bad Cop) zum Einsatz wie auch „Das Wiedersehen“. Die technische Aufklärung durfte natürlich nicht fehlen. Stabsfeldwebel Dirk Diering und Hautfeldwebel Bernd Seifert stellten die Systeme KZO und LUNA vor.

Nicht ohne Stolz stellte der Kommandeur in der Abschlussrunde den Offizier-Nachwuchs (ROA) des Bataillons vor, bevor er den aktiven Soldaten für die engagierte Ausrichtung des Tages dankte. Und so hätte es keiner weiteren Zutaten bedurft, um den Tag der Reserveoffiziere von Sechs als absolutes Highlight in Erinnerung zu behalten. Gleichwohl, die Regie war offensichtlich anderer Auffassung. Und so rollte aus dem MunWald ein Fahrzeug, das den alten (und jungen) Hasen des Bataillons „Pipi“ in die Augen trieb. Der Spähpanzer Luchs. Nicht zu fassen, aus dem Nebel am Waldrand erschien ein echter Luchs. Fahrtüchtig und demilitarisiert, wie Fahrer Oberstabsfeldwebel Stephan Stark betonte. Der Spieß Zwote absolvierte dann noch die eine oder andere Probefahrt mit wechselnder, aber stets nostalgisch gerührter Besatzung.

OL d.R. Friedemann