Talent-Scout beim Tag der Bundeswehr

Nachwuchsgewinnung auf alle Ebenen

Am 17. Juni 2023 fand deutschlandweit der „Tag der Bundeswehr“ statt. An diesem Tag öffnet die Bundeswehr an zehn Standorten seine Tore und ermöglicht einen Einblick in die Fähigkeiten, das Material, aber vor allem in das Personal der Streitkräfte.

„Einweisung durch einen Zugführer des Jägerbataillon 91 in die Fähigkeiten einer Jägerkompanie.“
„Einweisung durch einen Zugführer des Jägerbataillon 91 in die Fähigkeiten einer Jägerkompanie.“

Dazu wurden zur Nachwuchsgewinnung rund 700.000 Jugendliche im Alter von 17 bis 20 Jahren eingeladen, als sogenannte „Talents“ am Tag der Bundeswehr in besonderer Form teilzunehmen und so einen besseren Einblick in die Bundeswehr zu erlangen, als es dem regulären Besucher möglich ist.
Ich war im Standort Oldenburg als sogenannter „Talent Scout“ eingesetzt, um einige Jugendliche bei dieser exklusiven „Talent-VIP-Führung“ zu begleiten. „Talent Scouts“ sind alsoaktive Soldaten, die das BAPersBw bei der Suche nach geeigneten Interessenten unterstützen. Im Kern handelt es sich um ein „Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter Programm“.

Die Vorbereitungen und die Einweisung für den Tag der Bundeswehr begannen am Freitag den 16. Juni 2023. Sie war intensiv: Lage, Ziel. Absicht und Einweisungsunterrichte zum Verhalten gegenüber der Presse und den Jugendlichen sowie ihren Eltern. Ein anstrengendes Programm. Der Tag der Bundeswehr begann für die „Talent Scouts“ um 06:45 Uhr. Es standen zunächst noch Einweisungsunterrichte zur Bundeswehr, den Karrieremöglichkeiten und dem generellen Tagesablauf auf dem Programm. Dann koppelten die Scouts endlich mit den „Talents“ und verlegten zu den vorgesehenen Stationen und Vorführungen, die auf dem Besuchergelände angeboten wurden.

Die erste Station war eine Mitfahrt auf einem Gefechtsfahrzeug über die Geländeübungsbahn des Standortübungsplatzes Bummerstede. Mit dem Dingo und dem TPz Fuchs wurden die „Talents“ durch das doch anspruchsvolle Gelände gefahren. Mit sichtlicher Begeisterung und leicht verstaubten Gesichtern konnten die Jugendlichen beim Marsch zur nächsten Station zuschauen, wie sich die Freifaller des Fallschirmjägerregiments 31 in luftigen Höhen absetzen ließen und eindrucksvoll präzise auf den von ihnen ausgewählten Landepunkt landeten.

An der zweiten Station wurde ein Checkpoint vorgestellt. Hier stellten Reservisten das Kontrollieren und Durchsuchen von Personen und Fahrzeugen dar. Anschließend konnten die „Talents“ selbst aktiv werden und auffällige Personen kontrollieren sowie durchsuchen. Neben Messern, Handwaffen und geschmuggelter Ware, konnten die Jugendlichen allerhand Gegenstände aus den umfangreichen Verstecken eines Fahrzeuges sicherstellen und melden.

Die dritte Station war die Vorführung „Die Infanteriegruppe im Orts- und Häuserkampf“ durchgeführt vom Jägerbataillon 91. Mit Gehörschutz im Ohr verfolgten die Jugendlichen gespannt das Vorgehen der Trupps beim Sprengen von Zugangstüren, dem provisorischen Einbruch durch eine Ramme und dem Bekämpfen des dargestellten Feindes.

Anschließend war noch Zeit, sich das umfangreiche Waffen- und Gerätearsenal in der Waffenschau näher anzuschauen. Die Luke des GTK Boxer stand ebenfalls offen und ermöglichte einen Einblick in das Fahrzeug und seine Technik. Natürlich wollten unsere „Talents“ es sich nicht nehmen lassen, selbst mit einer Ramme eine gesicherte Stahltür zu durchstoßen.

Die vierte und damit vorerst letzte Station war die Vorführung des Seebataillons aus Eckernförde beim „Verbringung eines Boardingteams im Verfahren Fast Roping“. Da diese Station am anderen Ende des Geländes lag, wurden die Jugendlichen schon vor Eintritt in die Streitkräfte an den flotten militärischen Schritt gewöhnt und über das Gelände geführt. An der Station konnten die „Talents“ gespannt beobachten, wie sich Marinesoldaten vom Helikopter in bewaldetem Gelände mittels Fast Roping-Verfahren, absetzen ließen.

Nach einem langen Tag und vielen Metern über das Kasernengelände darf natürlich eine Stärkung in typischer Bundeswehr Manier nicht fehlen. Daher verlegten zur Mittagspause alle Gruppen in die Truppenküche, um die „gute, alte Erbsensuppe“ zu essen. Begeistert von dieser Geschmacksvielfalt, folgte im Anschluss die Verabschiedung der „Talents“ durch die Leitung. Mit einem kleinen Abschiedsgeschenk bewaffnet, ging es dann für die Jugendlichen zurück aufs Veranstaltungsgelände, um sich noch weitere Attraktionen durch beispielsweise die Minentaucher, den Hundeführern des Objektschutzes, aber auch ziviler Organisationen wie der Feuerwehr oder des Technischen Hilfswerkes anzuschauen. Für die „Talent Scouts“ hieß es dann aber schon: „Vielen Dank und Dienstschluss!“

Fw Mika J.