Unter dieses Format könnte man den Besuch von Generalleutnant a.D. Hans-Otto Budde im Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ fassen. Der General außer Dienst besuchte den Standort Eutin auf Einladung des Vereins Freunde & Förderer des Aufklärungsbataillons und drückte seine langjährige Verbundenheit mit dem Bataillon aus.

 

 

 

Dem ehemaligen Inspekteur des Heeres ist das Bataillon vor allem aus seinen Dienstaufsichtsbesuchen in Afghanistan während der Hochzeiten des ISAF-Einsatzes bekannt. Doch nicht nur die Verbundenheit lockte den früheren General ins Aufklärungsbataillon. Im Rahmen ihrer Offizierausbildung im Heer sind derzeit 17 Offizier- und Reserveoffizieranwärter im Bataillon und durchlaufen einen Teil ihrer Ausbildung zum Heeresaufklärungsoffizier. Budde begrüßte es, dass junge Offiziere nun wieder stärker und vor allem früher an ihre Truppengattung gebunden werden und nutzte die Möglichkeit zum intensiven Gespräch und Austausch mit den jungen Soldaten.
Intensiver Austausch zwischen Militär und
Gesellschaft in Ostholstein
Auf Einladung des Vereins „Freunde und Förderer Aufklärungsbataillon 6“ hielt Generalleutnant a.D. Budde am Abend einen Vortrag zur Tradition in der Bundeswehr und den Erfahrungen und Lehren seiner Dienstzeit. Neben den Offizieranwärtern,

Der Vortrag von Generalleutnant a.D. Budde stieß auf große Resonanz, sowohl bei militärischen als auch zivilen Teilnehmern des Vortrags.

Offizieren aus dem Bataillon sowie Vereinsmitgliedern, waren auch zahlreiche Amts- und Würdenträger aus der Öffentlichkeit sowie dem Militär vor Ort. Über den großen Anteil der zivilen Teilnehmer freute sich Budde dabei besonders: „Die Bundeswehr darf sich nicht einigeln! Die Arbeit des Vereins Freunde & Förderer leistet hier einen wichtigen Beitrag, um die Verbindung zur Gesellschaft zu halten“.

 

Der Kommandeur des Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ Oberstleutnant Aust begrüßte vor dem Plenum Generalleutnant a.D. Budde nochmals als einen Freund und Vertrauten des Bataillons und zitierte, einleitend zum Vortrag, Ludwig Wittgenstein:
„Tradition ist nichts, was Einer lernen kann, ist nicht ein Faden, den einer aufnehmen kann, wenn es ihm gefällt; so wenig, wie es möglich ist, sich die eigenen Ahnen auszusuchen. Wer eine
Tradition nicht hat und sie haben möchte, der ist wie ein unglücklich Verliebter“.

Generalleutnant a.D. Hans-Otto Budde wird von Oberstleutnant Tobias Aust im Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ begrüßt.

Erfahrung, Tradition und Ausbildung im Gespräch
Budde unterstrich bei seinem Vortrag die Bedeutung von Tradition
in den Streitkräften. Denn: „Tradition trägt dazu bei, dass Sol-
daten im Kampf bestehen“. Um diesen Auftrag durchführen zu können, sei neben den entsprechenden Mitteln und Strukturen, auch eine Besinnung auf grundsätzliche Traditionen notwendig, hier zuvorderst die Auftragstaktik: „Heute ist viel mehr Regle-

Generalleutnant a.D. Budde spricht mit jungen Offizieranwärtern über Tradition, die Ausbildung zum Offizier sowie seine Erfahrungen aus der Dienstzeit.

Reglementierung als früher. Eine falsche Entwicklung meiner Meinung nach! Wir müssen uns darauf konzentrieren, wieder mehr die Auftragstaktik zu fördern“. Dies gelte insbesondere in Zeiten, in denen die Welt vielleicht nicht gefährlicher, dafür aber unberechenbarer geworden ist. „Und so liegt die größte Gefährdung heute nicht in der Stärke, sondern in der Schwäche von Staaten“, wie Budde resümiert. Zum Abschluss seines Vortrages gibt der ehemalige General den jungen Offizieranwärtern noch drei Lehren aus seiner Dienstzeit mit auf den Weg. Erstens sei die militärische Führung heute noch komplexer geworden. Neben geistiger Flexibilität erfordere Erfolg – früher wie heute – Vertrauen. Vertrauen in Vorgesetzte, Untergebene und sich selbst! Zweitens bleiben Truppen- und Menschenführung auch in technologischen Zeiten eine hohe Kunst. Der Mensch bleibt der entscheidende Faktor. Und drittens, aber nicht zuletzt: Wer Menschen führen will, der muss Menschen mögen und sich auf diese, ihre Stärken und ihre Schwächen einlassen können.
Generalleutnant a.D. Budde schloss den Besuch und Vortrag im Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ mit einem positiven Fazit. Denn trotz aller Widrigkeiten des Truppenalltags, beispielsweise angesichts einer angespannten Materiallage: „Ich sehe hier, dass die Truppe um gute Ausbildung kämpft und hochmotiviert ist – das zählt!“

 

H Simon