Nicht ganz, aber eins nach dem anderen.

 

Am 14. Februar hatte die Kameradschaft AufklBtl 6 „Holstein“ und das AufklBtl 6 „Holstein“ zum traditionellen Grünkohlessen in die Rettberg-Kaserne geladen. Der Speisesaal war für das „holsteiner Bankett“ liebevoll vom Spieß 1./AufklBtl 6, OStFw Knaak und zahlreichen fleckgetarnten Helfern hergerichtet worden, vom Empfang mit Fackeln und Husaren, einer kleinen Bar und vielen langen Tischen mit goldgelbem Tischschmuck: Blumen, Kerzen, Servietten, Tischband – alles goldgelb, und silbernen Platztellern – eben „Aufklärer-like“.

Übergabe der Lack-Schmuckschatulle an Frau Rath

Rekordverdächtig war die Zahl der Besucher – Aktive – Ehemalige – aus den Patengemeinden und anderen Bundeswehdienststellen, Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Kirche, Kultur, Polizei, Feuerwehr, THW, Freunde und Förderer des Bataillons: mit über 250 Zusagen war der Raum bis auf den letzten Platz gefüllt. Ein gutes Zeichen für Interesse, Vertrauen, Zuspruch. Und dass der Brigadekommandeur, Herr General Durst, extra zur Dienstaufsicht aus Neubrandenburg angereist sei, ist nur ein Gerücht.

Traditionell begrüßten sowohl der Kommandeur, Herr Oberstleutnant Aust als Hausherr und der 1. Sprecher der Kameradschaft, Oberstleutnant a.D. Manfred Rath als verantwortlicher Gastgeber die vielen Gäste. Und er wäre nicht ein Routinier, wenn er nicht wie nebenbei die eine oder andere gute Tat oder das eine oder andere besondere Ereignis in die Begrüßung hätte einfließen lassen. So erinnerte er besonders an die „Schneeeinsätze“ des Bataillons 1969 und 1979 und ließ diejenigen, die damals dabei waren, kurz aufstehen, was zu spontanem Beifall führte. Das waren noch Zeiten!

 

Oberstleutnant Aust begrüßte erstmals als Hausherr und Bataillonskommandeur die Gäste, um mit einem Schmunzeln festzustellen, dass er das Grünkohlessen bereits aus anderer Perspektive kenne: als Ordonnanz während seiner Ausbildung zum Offizier und als Mit-Gastgeber während seiner KpChef-Zeit im Bataillon – ein echtes deja-vu.

Ach ja, da war noch das Grünkohlessen. Das war wie immer von den Soldaten der Truppenküche vorbildlich zubereitet – Grünkohl mit Allem, mit und ohne Zucker, ganz nach Geschmack, und wirklich lecker, dazu ein Schnaps -perfekt. Auch der offizielle Dank an die vielen helfenden Hände in der Küche und im Service mit einem Schnaps (oder einem anderen Getränk ihrer Wahl) gehörte zur gelebten Tradition und wurde mit einem kräftigen Applaus bestärkt.

 

Dann etwas ganz Neues und ein wenig Sentimentales. Herr M. Rath gab bekannt, was viele schon wussten, aber nicht alle und nicht offiziell: Er gibt das Amt des 1. Sprechers nach mehr als 20 Jahren und mit fast 80 Jahren (in Worten: achtzig) im Juli ab. Er dankte allen treuen Weggefährten, dem aktuellen Vorstand und vor allem seiner Frau Dagmar. Die leicht zittrige Stimme und die manchmal leisen Worde ließen erkennen, wieviel Wehmut und Herzblut in dieser Minute dabei waren.

Mit der Zuversicht einer Fortführung im gleichen Geist wurde Herr Oberstleutnant a.D. Walter Hertz der Gesellschaft als Nachfolger vorgestellt. Er wird sein Amt nach der offiziellen Bestätigung durch die Generalversammlung am 05. Juli 2019 antreten.

So eine Rückzugsankündigung konnte natürlich nicht ohne Antwort bleiben, und so würdigten sowohl der amtierende Kommandeur als auch einer der früheren Kommandeure, Herr General a.D. von Korff,  die Leistungen, den Einsatz und die Verdienste von Herrn Rath und seiner Frau Dagmar in der Kameradschaft und für die Kameradschaft.

Dem zukünftigen 1. Sprecher fiel dann noch die Aufgabe zu, den Einstieg in den Ausstieg mit Übergabe der Abschiedsgeschenke zu würdigen: Für Manfred Rath einen repräsentativen Offizier-Ehrensäbel mit Portepee als Zeichen für Pflicht, Verantwortung und Treue zur Kameradschaft. Frau Rath wurde eine edle Lack-Schmuckschatulle mit dem Bild „Flötenkonzert Friedrich d. Großen“ mit Spieluhr sowie ein „gelbdominierter“ Blumenstrauß überreicht. Abgerundet wurde dieser besondere Abschnitt des Grünkohlessens mit einem kräftigen „horrido“, ausgebracht von allen jungen Aktiven Soldaten und allen junggebliebenen „Alten Soldaten“. Ein emotionaler Abschluss.

 

Die anschließende traditionelle „Schilderhaus-Sammlung“ zur Unterstützung der Kinder von Soldatenfamilien wurde – wie in den letzten Jahren – dankenswerterweise wieder von Frau Pitzner  durchgeführt. Herzlichen Dank.

Eine wahrhaft gelungene Veranstaltung in bester Tradition.

 

Walter Hertz